SY Villa Achterwerk
SY Villa Achterwerk

Nur noch ein paar Tage...

 

...dann geht es los.

Sonntag, den 21.5.2017

 

Messolonghi

 

Seit einer Woche sind wir wieder in der Marina Messolonghi.

Von allen Zwei- und Vierbeinern wurden wir herzlich empfangen.

Die Woche war vollgepackt mit Arbeit, die wir noch vor unserem Ablegen am Dienstag erledigen mussten.

Am Montag machte ich mich alleine auf zur Port Police. Wir brauchten, wie jedes Boot, welches in Griechenland zu Gast ist, ein neues Trafficdokument. Jedes Jahr

bekommt man von der Port Police einen Stempel in dieses Dokument. Es kostete um die 35,- €. Da die Grösse des Dokumentes nun DIN A 4 Grösse haben muss und somit ein neues Papier ausgestellt werden muss, kostet es nun 50,- €. Bewaffnet mit unseren Bootspapieren, Versicherungsunterlagen, Ausweispapieren, Unterlagen von der Marina und den 50,- € machte ich mich auf den Weg. Ich nahm auch meine Flugtickets mit die als Beweis gelten sollten, dass wir erst am Freitag wieder aus Deutschland zurück waren. Der Beamte stellte eins, zwei Fragen, doch meinen Antworten konnte er manchmal nicht folgen, da seine Englischkenntnise nicht die besten waren. So ist statt der Länge unseres Bootes mal wieder die Masthöhe eingetragen. Ich wollte es noch korrigieren lassen, doch was dann folgte liess es mich letztendlich vergessen. Den letzten Stempel haben wir am 24.4.2016 bekommen. Am Montag war der 15.5.2017, da halfen auch die Flugtickets nicht. Der Stempel muss vor Ablauf des Jahres neu eingetragen werden, sonst kostet das eine Strafgebühr von 5000,- € !! Doch sie hatten eine Lösung parat um dieses Gesetz zu umgehen. Ich musste eine Verlustmeldung schreiben, die mir eine Beamtin auf englisch diktierte; dann musste das alles noch " for a 1/2 € " mit einer Beamtenbriefmarke beglaubigt werden und ich hatte mein neues Trafficdokumet für 50,50 €. Zufrieden fuhr ich nun mit meinem Fahrrad in die Stadt um mir ein neues Ladekabel zu kaufen, da ich dieses vergessen hatte und auch keins an Bord finden konnte. Dieses bekam ich dann in einem netten Laden, wo man mich als Kundin kennt, geschenkt. Zufrieden kehrte ich zum Hafen zurück.

Etwas Sorge bereitete uns unser Unterwasserschiff. Vor allem am Ruder und an unserem Integralschwert setzt sich immer eine dicke Muschelschicht fest und so kommt man nicht von der Stelle. Hatten wir Anfang April noch das Problem das kein Taucher im Hafen arbeiten durfte, konnten wir nun den Taucher anrufen und schon am nächsten Tag wurde unser Boot  " Unterwasser " fein geputzt.

Heute haben wir unser letztes BBQ in Messolonghi genossen.

Eigentlich wollten wir heute los, doch es war Gewitter und viel Wind angesagt, so haben wir unsere Abreise auf Dienstag verschoben. 

23.5.2017

Morgens: Marina Messolonghi
Abends: Insel Trizonia

ENDLICH: Leinen los !!!?⚓️⛵️
Um 6 Uhr klingelt der Wecker. Im Hafen ist es mucksmäuschenstill. Nach einem kleinen Frühstück machen wir um 7.15 Uhr den Motor an und die Leinen los. Ein bisschen weh tut der Abschied schon, Messolonghi ist mittlerweile unser 2. Zuhause geworden, doch neue Abenteuer warten. Es wird ein Tag ohne Wind, doch wir haben, hier im Golf von Patras morgens Strömung und so erreichen wir mit ab und zu 6.5 kn, gegen 11.30 Uhr die Rionbrücke, die wir in den letzten Jahren mit Bus oder Leihwagen mehrmals überquert haben. Jetzt geht' s untendurch. Doch zuerst müssen wir einen Frachter vorbei lassen, bevor wir das Fahrwasser überqueren, um so wie vorgeschrieben auf der Peleponnesseite die Brücken zwischen dem 3. und 4. Pfeiler zu durchfahren. Es ist ein irres Gefühl; immer meint man kurz vorher: Passt da wirklich unser Mast durch ?? Er hat gepasst !!

Die Wassermassen schieben uns an der Rionbrücke, der engsten Stelle im Kanal, in den Golf von Nafpaktos. Das Festungsstädtchen Nafpaktos, früher Lepanto, von den Venezianern erbaut, wurde ab 1499 von den Türken belagert. Im Oktober 1571 wurde die türkische Flotte, die von Nafpaktos aus startete, vor der Insel Oxeia, von der christlichen Seestreitmacht " Heilige Ligia " vernichtend geschlagen. Noch heute findet in Messolonghi am 17. Oktober ein grosses Fest statt. Im Hafen wird die Schlacht nachgestellt.
Unser Motörchen surrt den ganzen Tag. Letztes Jahr hat er uns ab und zu Kummer bereitet. Die  Experten vom Messolonghiclan meinten das es am Biodiesel gelegen haben muss, den Fred einmal in Messolonghi getankt hat. Um 15 Uhr machen wir die Leinen an der Kaimauer auf der Insel Trizonia fest. Wir liegen längsseits und brauchen keinen Anker fallen zu lassen. 10 Minuten später half Fred einem einlaufend Boot mit deutscher Flagge. Nach dem Festmachen schauten sich beide an?. Woher kennen wir uns. Ich konnte das Rätsel lösen. Vom türkischen Abend auf der Boot Düsseldorf. Die Teetime geht von Ost nach West und wir von West nach Ost. Die nächste Stunde 
wechselten wir noch einige gute Tipps bei einem kühlen Bier.
Der Hafen auf der Insel Trizonia ist in einer wunderbaren Naturbucht angelegt, doch niemals fertiggestellt worden. Viele Überwinterer, Langzeitsegler oder Zwischenstoppsegler trifft man hier an. Die Insel ist autofrei und die 4 Tavernen der Insel bemühen sich sehr um ihre Gäste. Wir beschliessen am Abend noch einen Tag hier zu bleiben um die Insel morgen zu erkunden.
Kali nichta !?

Tagesetmal : 40 sm

24.5.2017

 

Insel Trizonia

 

Nachdem wir prima geschlafen und gut gefrühstückt hatten, veranschiedeten wir uns von der Crew der Teetime. Wir werden uns auf der nächsten Boot Düsseldorf wiedersehen. Seit gestern Abend pustet der Wind ordentlich. Das ist gut für uns. Wir haben hier weder Wasser und Strom, sind also Alleinversorger. Da wir einen Windgenerator an Bord haben, können wir die ganze Nacht und den heutigen Tag den Kühlschrank anlassen, denn der Wind bläst bis zum frühen Abend. Am Nachmittag, bei unserem Spaziergang, durch die wunderbar grüne Insel, kommt Unwetter auf. Der erste Regentropfen fällt erst als wir wieder an Bord sind. Heute gehen wir in der Osteria essen. Die wenigen Familien, hier auf der Insel, leben vom Weinanbau, hmmm lecker, Oliven, Fischerei und den Seglern die hier tagtäglich ankommen.

Golf von Patras

Trizonia mit Blick auf den Peleponnes 

25.5.2017

Morgens: Insel Trizonia
Abends: Galaxidi

Heute haben wir ein Geburtstagskind an Bord. Fred ist mal wieder an der Reihe und in 3 Wochen habe ich das Alter erreicht, wo ich endlich das Arbeitsleben hinter mit lasse. Die ganze Nacht  hatten wir Westwind, lagen sicher an der Mauer aber nun um 10 Uhr bei Legerwall fragen wir doch besser unseren Nachbarn um Hilfe, um sicher wegzukommen. Hat prima geklappt und schon eine halbe Stunde später geht der Motor aus und der Wind schiebt uns mit einer ordentlichen Welle gen Osten. Heute haben wir nur 20 sm bis nach Galaxidi unserem heutigen Ziel. Wir haben beide unsere Vlieswesten an, denn der Wind ist erstaunlich kalt. Wir blicken auch Richtung Peleponnes und auf die Schneebedeckten Berghänge. 2 Stunden später auf die schneebedeckten Berge des griechischen Festlands. Das ist  d e r  T a g , für das Geburtstagskind. Einfach s e g e l n ⛵️
Wir kommen gut voran: 5,5 kn nur unter Segel. Als wir am Cap Andramakhi in die grosse Schlucht einbiegen holen wir die Genua ein. Um 14.30 Uhr machen wir vor Buganker und Heckleinen in Galaxidi fest. Es ist gerade noch ein Platz für uns frei.
Nun ist Zeit für ein kühles Bierchen. Der Himmel ist, wie jeden Tag in dieser Woche, mit dunklen Wolken behangen. Es blitzt und donnert, doch das Gewitter scheint sich in die hohen Berge zurück zu ziehen.
Galaxidi, im Golf von Korinth, war schon in der Antike berühmt für seine Schönheit. Im 18. und 19. Jhd. war hier der Sitz eines der mächtigsten Handelsflotte im Mittelmeerraum. Von hier aus kann man mit dem Bus oder Taxi ins ca. 25 km weiter gelegene Delphi fahren; natürlich ein  "MUSS " einer jeden Griechenlandreise. Wir haben ja das Orakel schon im Oktober besucht.?

Tagesetmal: 20 sm

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© Ursula Alewijnse