SY Villa Achterwerk
SY Villa Achterwerk

Freitag, den 7.6.2019

Orhaniye, Burgengolf ( Hisarönü)

Eigentlich wollten wir ja gestern schon hier sein aber manchmal läuft auch hier ein Tag anders ab als vorgesehen. 
Nach unserem leckeren Morgenkaffee das Gps eingestellt, Seekarte auf den Tisch, Eintragung ins Logbuch und nun sollte es los gehen..........aber der Motor wollte einfach nicht, er gab keinen Mucks von sich. Fred klemmte die Battarie am Stromkabel an. Sollten es nach ein paar Stunden wieder versuchen. Nein, wir beschlossen noch einen weiteren Tag in Selimiye zu bleiben. Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang und fanden eine Patisserie wo es leckeren Käsekuchen gab. Von der Terasse blickten wir hinauf in die Bergwelt. Abends wollte ich an Bord kochen, doch als ich meine Kochplatte anschalten wollte hatte ich keinen Strom. Wir hatten in der Nacht zuvor den Kühlschrank laufen lassen, doch wenn in der Nacht der Strom auch ausgefallen ist, ist das natürlich der erklärlichste Grund weshalb der Motor platt war.

 

Heute morgen, um 8.30 Uhr schnurrte der Motor wie ein Kätzchen, obwohl hier wohl jedes 2. türkische Boot einen kleinen Hund an Bord hat. Hier ganz in der Ostspitze des Burgebgolfes ist es bis zur gegenüber liegenden Seite nur eine Fahrt von 3 sm.
Schon um 9.30 Uhr fuhren wir in die fjordartige Schlucht von Bencik ein. 
Man hat das Gefühl durch die rötlichen Felsen fast hindurch zu fahren. Überall ankern Boote. Ich glaube hier im Burgengolf kann man 3 Monate jeden Abend den Anker in einer neuen Bucht fallen lassen oder an einem Restaurantsteg festmachen.
An der Steuerbordseite stehen hohe Dattelpalmen und ein dichter grüner Pinienwald.

Hier ist auch die engste Stelle zum Gökova Golf. Nur 2 km ist dieser Landstrich.
Schon die alten Knider wollten den Isthmus ( Landenge ) durchstechen.
Das Orakel von Delphi entschied aber dagegen:
ORAKEL
DURCHSTECHT DEN ISTHMUS NICHT !
ZIEHT KEINE MAUER HOCH!
                                                 ZEUSS MACHT EUER LAND ZUR INSEL                                                WOLLT ER' S. SELBST!
Diese Ablehnung war der Anstoss zur Gründung von Knidos am Ende der Datca Halbinsel 540 Jhr. v. Chr.

Um 11.15 Uhr laufen wir in die östlichste Bucht des Golfes ein.
Orhaniye oder auch Kecibükü  (Ziegenbucht).
Unser erster Stopp gilt der Tankstelle neben der Marti Marina. Neben Diesel tanken können wir auch unseren Faulwassertank abpumpen lassen, denn man sollte sich hier nicht beim abpumpen seines Fäkalientankes erwischen lassen. Das kann sehr teuer werden und wird auch ab und zu kontrolliert, wie uns andere Segler berichtet haben.
Anschließend fahren wir vorbei an der nächsten Burg, welche zum Gebiet des antiken Bybassos gehörte. 

Bei der Weiterfahrt ist es lustig anzusehen, als Scharen von Menschen mitten durchs Wasser laufen. Später beim Spaziergang sehen wir das dieser Strand JESUS BEACH genannt wird. Eine lange Sandbank mit rotem Sand ragt nur wenige cm aus dem Wasser. Sie wird durch einen Gebirgsbach in das Meer geleitet. Später sitzen wir auf einer Anhöhe und schauen uns das Schauspiel an.

Die Muringleine nehmen wir bei Fischer Ersoy an. " Willkommen ihr Freunde ". Die Älteren sprechen noch deutsch und freuen sich auf ein Boot mit schwarz, rot, gelber Flagge.

Nur mit 5 Booten liegen wir hier in einem kleinen Paradies......und siehe die Welt ist doch klein, unsere holländischen Bootsnachbarn mit Dackel sind auch hier.
Als wir an Land gehen bekommen wir Pfirsiche vom Baum gepflückt, ebenso Pflaumen. Hinten im Stall blöken ein paar Schafe, die Hühner gackern um unsere Beine herum. Das ist ja wie zu " Omas Zeiten " , was für eine Idylle.

Und doch gibt es für jedes Boot Toiletten, Duschen, WLAN und frisches Obst aus dem Garten. Unsere englische Nachbarin schwärmt schon vom Essen. Gemüse, alles aus dem Garten und der Fisch....hmmmm, wir freuen uns schon. Doch nun muss ich schwimmen gehen. Die Temperatur beträgt um 18 Uhr noch 28 Grad, das Wasser 25 Grad; also einfach hinein....nur Fred ist es immer noch zu kalt....unglaublich!

Immer wieder finden wir zwei ein  Lieblingsplätzchen?

Samstag, den 8.6.2019

Datca

Heute um 12 Uhr sind wir in den Hafen von Datca eingelaufen. Wie haben einen guten Platz an der Kaimauer. Mit Anker und 2 Heckleinen liegen wir hier sicher.

2 Boote weiter liegt schon das Boot mit den 4 Israelis die so jeden 2. Abend unsere Nachbarn sind. Heute Abend müssen wir uns verabschieden. Sie werden hier in Datca aus der Türkei ausklarieren und morgen nach Tilos in Griechenland weiter segeln.

Gestern hatten wir noch einen gemütlichen Abend bei Ersoy. Lagen nur 5 Boote an seinem Steg, so kamen doch 2 aus Kemer. Heute morgen um 6.30 Uhr bekamen wir doch tatsächlich Hilfe beim ablegen.

Ausser 2 Fischerbooten sahen wir die nächsten 3 Stunden nichts auf dem Wasser. Erst als wir gegen 10.30 die Bucht von Datca verließen, meldete sich der Wind. Wir fuhren 250 Grad, doch der Wind kam aus 270 Grad; wieder mal Pech gehabt.

Eigentlich wollten wir in die südlich von Datca gelegene Kargi Bucht einlaufen; doch als wir Datca so vor uns liegen sahen und der Wind besser passte, ging der Kurs gen Datca. Einen kleinen Spaziergang haben wir schon hinter uns. Überall kleine Geschäfte mit Naturprodukten, vor allem die hier so berühmte Datcamandel. Ist wirklich aussergewöhnlich gross und lecker.

Sonntag, den 9.6.2019

Datca, Stadtkai

Am Freitag gab es leckere Lambscops mit frischem Gemüse aus dem Garten. Nur 5 Boote passen an den Steg von Ersoy. Lustig das wir gerade dort unsere holländischen Nachbarn aus der Kemer Marina getroffen haben. Als ihr Rauhaardackel Wisbo baden ging dachte ich: "Den kenn ich doch". So hatten wir noch einen geselligen Abend. Eine türkische Familie feierte wohl einen Jungesellenabschied und entschuldigte sich das sie Musik machten. Doch die Musik war sehr angenehm. 

Samstag früh um 6.30 Uhr war Ersoy pünktlich auf dem Nachbarboot um die Land- und Muringleine anzunehmen...." Habt einen schönen Urlaub und kommt mal wieder " sagte er leise, denn unsere englische Nachbarin und Hund Poopey schliefen sicher noch......Inshallah

Die nördliche Seite der Hisarönü Golfes, mit den bizzaren, rötlichen Felsen verzauberte uns in eine Märchenwelt. Nur ein paar Vögel scheuchten wir manchmal aus dem Wasser. Um 10.30 Uhr setzte, wie üblich, Wind aus SW ein. 
Eigentlich wollten wir die Bucht Kardir Bükü, südlich von Datca, heute zu unserem Ziel machen. Doch der Kurs nach Datca Stadt war günstiger für uns und so liessen wir unseren Anker auf 6 m ins Wasser gleiten. Der Hafenmeister nahm unsere Leinen an: Hos geldeniz! Herzlich willkommen ! So fühlen wir uns auch, wie immer hier in diesem Land, herzlich willkommen 

Wir werden von der israelischen Crew begrüsst, auch sie haben hier einen schönen Platz gefunden. Wie immer, gibt es Strom und Wasser, alles für 12 Eu die Nacht. Eine Terasse mit kühlem Bier, WLAN und guter Musik keine 2 Minuten entfernt.
Datca ist berühmt wegen seiner Mandeln, die hier besonders gross und schmackhaft sind. Ausserdem gibt es einige Schumacher, die den ganzen Tag Schuhwerk fertigen und auch nach eigenen Vorstellungen bis zum nächsten Tag ein paar Schuhe herstellen.

Ich mit Grösse 38 habe direkt fertige gefunden.
Abends essen wir auf einer Terasse direkt am Hafen Fisch und trinken eine leckere Flasche ANGORA Weisswein. Der schmeckt ausgezeichnet. Ich muss dann nur immer an einen dicken Angorapulli denken...und das bei dieser Hitze. Tagsüber knacken wir immer die 30 Grad, doch wenn die Sonne weg ist kühlt es doch schnell auf ca. 22 Grad ab. Natürlich gucken wir das Fußballspiel Türkei - Frankreich und können uns beim 2:0 für die Türkei mitfreuen "

Hier, in Datca, haben wir das Ziel unseres jetztigen Törns erreicht. Eigentlich wollten wir noch nach Palamut, 20 sm westlich von Datca und von dort nach Knidos.
Wir fragen nach dem Essen bei den Gulets nach ob am nächsten Tag einer nach Knidos fährt, doch das geht erst ab Juli, in der Hauptsaison.
Am Taxistand standt Knidostaxi, also fragen wir dort nach. Natürlich für umgerechnet 35.-- Eu hat er am nächsten Tag soviel Zeit wie wir brauchen.......hört sich gut an.

Pünktlich um 10 Uhr waren wir am Taxistand und ab gings in die herrliche Natur. Die einzige Strasse, die ganz zum westlichen Ende führt, geht viele Serpentinen rauf und runter. Überall wird Honig, Kräuter, Olivenöl und Mandeln verkauft. Manchmal bleibt Murat stehen damit wir den Blick hinüber nach Symi, Nisyros oder Kos genießen oder wir fotografieren können. Genau vor 2 Jahren habe ich meinen Geburtstag auf Nisyros gefeiert mit dem Blick hierüber in die Türkei und nun stehen wir auf der anderen Seite und morgen werd ich wieder ein Jährchen älter...

Dann noch eine Kurve und ein ohhh und ahhhhhh, welch herrlicher Blick auf die 2 Naturhäfen von Knidos.......

Knidos wurde bereits im 7.Jhr v. Chr. erwähnt, doch in dieser Zeit stand Knidos auf dem Gebiet des heutigen Ortes Datca. Erst durch das ablehnende Urteil des Orakelsvon Delphi den Isthmus von Bencik nicht zu durchstechen' baute man , um sich besser zu schützen am westlichsten Ende der Halbinsel das anitke Knidos.
Auf dem Gebiet der Hafenstadt lag das Appollonheiligtum und Zentrum des dorischen Städtebundes mit Rhodos, Kos und. Bozburun, im 4. Jhr. v.Chr.

Aphrodite, die Göttin der Liebe, wurde hier als Schutzgöttin der Seefahrer verehrt.
Eigentlich aus einer Not heraus. Der begabte Bildhauer Praxiteles 350 Jhr v. Chr.
Erschuf die berühmte Skulptur. Er hatten als erster den Mut die Göttin der Liebe unverhüllt darzustellen. Eigentlich sollte die Figur auf der Insel Kos eine Heimat finden, aber auf der konservativen Insel wollte man die Skulptur nicht, also landetet die Aphrodite in Knidos.

 

In der zur Südseite gelegenen Bucht ankerten ein paar Segelschiffe und ein paar Gulets. Ein sicherer Hafen wenn man ums Kap herum muss. Wenn der Wind hier ordentlich pustet kommen viele Boote und auch grosse Schiffe wegen der Kreuzseen nicht von der Stelle.

Zurück im Hafen schnappten wir unsere Badesachen. In 5 Minuten waren wir am südlichen Badestrand von Datca. Ich hatte ganz vergessen was ich gelesen hatte.

In Datca fliessen 3 kleine Bäche ins Meer und genau in der Badebucht bildet einer dieser Bäche direkt vor dem Strand einen kleinen See. Ein kleiner Wasserfall ist eine grosse Gaudi für die Kleinen und die Großen. Der kleine See wird auch als Schlammbad benuzt. Der Schlamm soll besondere Heilwirkung bei Hauterkrankungen haben.
Ausserdem wird er auch durch Warmwasserquellen gespeist und ich dachte ich wär in eine Badewanne.

Beim kühlen Bier auf der Terasse (unser Kühlschrank ist wie der Techniker schon befürchtete noch nicht wieder in Ordnung) schauten wir uns die Anlegemanöver der ankommenden Boote an. Jetzt liegt eine 57 Fuss nagelneue Jeanneau neben uns.
Wir befuerchten das wir morgen nicht um 7.00 Uhr starten können; es gibt bestimmt " Ankersalat "

Druckversion | Sitemap
© Ursula Alewijnse