SY Villa Achterwerk
SY Villa Achterwerk

Montag, den 3.6.2019

Bozburun, Stadthafen

Seit heute mittag sind wir zurück in der Zivilisation. Nach gut einer Woche                       " Seezigeunerleben" haben wir wieder ein anderes Leben um uns herum. Geschäfte, Banken und Souvenirläden haben wir seit Kas nicht mehr gesehen.
Doch nun der Reihe nach........

Ciftlik hat uns so gut gefallen, da haben wir einfach einen Tag drangehängt. Wir haben ja nun mal mehr Meerzeit, als nur 2-3 Wochen Urlaub. Ab mittag setzte auch in Ciftlik viel Wind ein. Was nicht festgezurrt war ging einfach über Bord. Ich glaube, das beim ersten nächtlichen Windspiel in Kas ein Schuh von mir über Bord gegangen ist, ich vermisse ihn auf jedenfall seit dieser stürmischen Nacht.
Am Sonntag früh machen wir in Ciftlik einen Spaziergang durchs Grüne. Ein paar Kühe grasen auf der Weide, dicht an einem Fluss, der dann ins Meer fliesst.
Über Mittag setzten wir uns zum lesen auf die Terasse von der Rafet Baba Taverne, auf den Liegen am dunklen Sandstrand ist es uns zu heiss, trotz Sonnenschirme.
Am Abend gibt es leckere Thunfischspiesse. Das Fussballspiel, welches erst um 23 Uhr beginnt, schaffen wir nicht mehr. 

Sonntag morgen schau ich erstmal nach dem Ergebniss. Kloppi hat gewonnen......Fred ist zufrieden. Um 7 Uhr lasse ich die Muringleine ins türkisblaue Wasser gleiten. Mit uns verlassen so früh schon 2 andere Segelboote die Bucht. 
Auf geht' s, go west... Nach einer Stunde kommt der Wind wieder aus NW über die hohe Bergkante und schüttelt uns heftig durch. Glücklich können wir das Vorsegel dazu setzten und unsere Villa taucht nicht ganz so tiel ins Wellental.
Schon um 11 Uhr haben wir unser heutiges Ziel, Buzokale, erreicht. Bozukale heisst übersetzt kaputte Burg, schaun wir mal wie kaputt sie nun eigentlich ist. Als sich die Felsmauer für uns sichtlich zur Durchfahrt öffnet, schauen wir tatsächlich auf eine lange Steinmauer, oben am Berhang. Die Lorymafestung . Loryma bildete im 5.Jhr.v.Chr. gemeinsam mit Rhodos, Kos, Knidos und Halikarnassos ein Stadtstaatenbund. Wichtig für das Herrschaftsgebiet waren die gut geschützen Naturhäfen, von denen wir nun als Freizeitkapitäne noch proftieren.
Direkt unter der Festung, bei Ali Baba, gab mir unser freundlicher, türkischer Nachbar die Muringleine an. Abends spielte es Gitarre, nachdem er uns um Erlaubnis gefragt hatte und Sang mit leiser Stimme dazu.....z.b. It,s my way und einiges mehr von Frank Sinatra, welcher auch Freds Lieblingssänger ist. 

Tagsüber klettern wir in 20 Minuten hoch zur Burg und schauen herüber nach Rhodos und Symi. Genau auf der anderen Seite sind wir vor 2 Jahren hier in der Türkei angekommen. Das war ein schönes Gefühl. Anschliessend machte ich mich auf zum Fische begucken, auch sah ich bei meiner Schnorchelrunde eine ganze Menge Schwämme am Meeresboden liegen. Die griechischen Nachbarinseln Symi und Nisyros sind seit dem Altertum als die Inseln der Schwammtaucher berühmt.
Neben uns gesellt sich am Nachmittag ein Boot mit Seglern aus Wiesbaden die schon in Ciftlik 2 Boote neben uns gelegen haben. Viele Türken sind mit ihren Familien unterwegs. Am Dienstag beginnt das Bayramfest und viele haben sich wohl, wie auch hier üblich, einen Brückentag genommen. Es ist eine fröhlich, entspannte Atmosphäre; jeder scheint glücklich und zufrieden zu sein und abends mein Lamm mit Gemüse aus dem Ofen ....einfach köstlich. 

Heute machen wir uns nun gleich " stadtfein ".

Bozburun ist ein kleiner Ort mit einem richtigen Stadthafen. Die besten Gulets werden hier gebaut und man fährt vorbei an einigen Werften. Um viele kleine Inselchen herum muss man navigieren bis wir den sicheren Hafen erreicht haben. Wir machen direkt vor einer Taverne fest und werden auf deutsch vom Wirt zu einem Cay eingeladen. Nun ist es Zeit für mich ein bisschen shoppen zu gehen, mal schauen was Bozburun zu bieten hat.......

Iyi akshamlar......

Bozburun hat uns sehr gefallen. Die Bucht, die tief ins Landesinnere schneidet, ist von Bergen umgeben und bietet überall gut geschützte Ankerbuchten. Am Stadtkai war ein freundliches Miteinander von vielen Nationen. Steuerbord lag eine Bavaria aus Israel, Steuerbords ein älteres englisches Paar mit einer Westerley, die gerade von Symi  ( Griechenland ) eingelaufen war. Am nächsten Tag war die " Kelly family " irische Grosßfamilie, unser Nachbar. Von allen Seiten gab es lustige oder informative Gespräche. Zur anderen Seite hatten wir alle paar Stunden neue Nachbarn.

Die Türken feiern ihr Bayramfest ( Fastenbrechen ). Die Boote machten fest, stürmten den Supermarkt und legten wieder ab um sich in ihre Lieblingsbucht zu verziehen.

Mittwoch früh geht es für uns um 9.00 Uhr weiter. Um 10.30 Uhr haben wir den 
Hisarönü Golf erreicht. Bei den Seebären wird er als einer der schönsten Segelreviere angepriesen. Einen Blick über den Golf geht hinüber zur Datca Halbinsel, die den Hisarönü Golf vom Gekova Golf trennt. An einigen Inseln vorbei erreichen wir um 12.30 Uhr Selimiye. Eigentlich wollten wir an einem der Restaurantstege festmachen aber überall fragten sie uns ob wir reseviert haben. Hatten wir nicht. Also machten wir am Gemeindesteg fest, wo uns die israelischen Nachbarn aus Bozburun die Leinen annahmen. Wir haben hier ein schönes Plätzchen,
Doch staunten wir nicht schlecht als ich die Wassertiefe ins Logbuch eintrug. Hier haben wir 24 m Wasser unter dem Kiel. Ein paar mal mussten wir die Muringleine nachziehen. Über mittag gingen wir durchs Dorf. Früher ein kleines Fischerdörfchen, herrscht nun ein reges Urlaubstreiben. Strände und Restaurants sind gut gefüllt.
Fred geht zum Boot und ich schlendere noch durch die Geschäfte und komme mit selbst gebackenem Kuchen und Obst zurück. Den Kuchen habe ich bei einer alten Dame gekauft die auch Kräuter und Honig anbietet.

Der Orangenkuchen war prima und weil wir nicht mitten ins Getümmel wollen wird heut an Bord gekocht.

 

Wir haben einen herrlichen Abend mit unseren Stegnachbarn. Die meissten sind Türken. Der eine ist manchmal auf der Düsseldorfer Messe, der andere freut sich wenn wir ein paar Worte türkisch sprechen. Eine Badeleiter führt ins glasklare Wasser. Wir sind wie fast immer das kleinste Boot. Unter 40 Fuss geht hier gar nichts.
Zum Abend kommen sie auf den Steg angestürmt und wissen manchmal noch nicht so genau wie das nun so alles klappen soll. Da sie alle hervorragend englisch sprechen ist Fred nun in seinem Element. Er hilft hier und da. Zeigt wie man eine 100 m Leine, die man zum festmachen am Ufer oder Felsen benötigt, aufklariert. Beim letzten Boot was vor unserer Nase an der gegenüberliegenden Stegseite noch festmachen will, kriegt der noch junge Hafenmeister fast ein       " Herzpäckchen ".
Als die Leinen endlich fest sind fast er sich ans Herz und schüttelt den Kopf. Unsere Nachbarcrew ist ins Dorf gegangen. Als sich der Wind dreht gibt auch da die Muringleine nach. Das Heck des Bootes beginnt gegen den Steg zu klopfen.
Fred sichert das Boot mit einer unserer Leinen und wir beschließen mal lieber hier am Steg zu bleiben. Nach 1 Stunde sind sie zurück und Fred sichert mit dem Nachbarn die Muringleine. Als Fred denn noch den geworfenen Palstek am Steg preisst staunen alle Skipper und versuchen emsig Fred das nach zu machen. 
Ein schöner, gemütlicher Abend. Noch eine Rund Tavla und 2 Runden Raki und es ist Zeit für die Koje.

Donnerstag, den 6.6.2019

Semiliye, Hisarönü Golf

Heute morgen 10 Uhr wollten wir Richtung Marti Marina, die einzige richtige Marina hier im Golf. Wir müssen tanken und auch unseren Faulwassertank leerpumpen lassen.
Doch, oh Schreck, der Motor springt nicht an. 
Für 80 Tl ( ca.12 Eu ) haben wir hier  Wasser und Strom am Steg und alles funktioniert auch. Da unser Kühlschrank immer noch nicht ganz ok ist können wir uns nur erklären, das er in der Nacht den Strom gezogen hat. Also Kühlschrank aus, Batterie anschliessen und noch einen Tag hier bleiben, was nun wirklich nicht was Schlimmes ist.

Wir gehen deshalb zur Käsekuchentaktik über...und hoffen das es morgen weiter geht.

2 kleine Werften haben wir bei unserem Spaziergang durch Semiliye auch entdeckt.

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© Ursula Alewijnse