SY Villa Achterwerk
SY Villa Achterwerk

Am Mittwoch ging der Anker um 8 Uhr in der Sicak Bucht in Kekova hoch.

Wir hatten noch keinen Wind, kamen aber gut voran. Gegen 10 Uhr setzte der Wind aus 240 Grad ein, da unser Kurs 260 Grad war, war mit Segeln nichts. Um 11.15 Uhr hatten wir die Insel Kastellorizo oder auf tuerkisch, Megisti, an der Backbordseite zum greifen nahe. Nur 1 sm trennte uns von Europa, immer wieder ein komisches Gefuehl.
Viele Segler und auch Ausflugsboote kehren hier in Kleinasien fuer einen Tag den Ruecken und stuerzten sich auf die Insel, vor allem in die Shops wo Alkoholika verkauft werden. 

In der wunderschoen gelegenen Kas Marina machen wir erstmal unseren Dieseltank voll; dann bekommen wir einen Liegeplatz zugewiesen und weden sofort von der Hafencaretta begruesst.

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Unser Abendessen lassen wir uns, wie immer, im Stadthafen im Restaurant Smileys, servieren. Ismail, der Wirt, begruesst uns freundlich. Vor vielen Jahren, als wir hier mit einem Charterboot gelegen haben, hat er uns morgens immer frisches Brot aufs Deck geschmissen. Das erstemal bekamen wir natuerlich einen ordentlichen Schreck, als das Brot aufs Deck knallte und wir noch in den Kojen lagen. Da wir nun kein Brot bekamen schenkte er uns eine grosse Tuete mit frischem Obst. 
An unserem Nebentisch sass ein hollaendisches Seglerpaar, die uns berichteten, wie sie ohne ein- und ausklarieren, jedesmal in Megisti einlaufen; doch das in uns nicht ganz geheuer. 

 

Am naechsten Morgen werden wir vom Chef der Marina Willkommen geheissen.
Wir kennen uns seit vielen Jahren von der Bootshow in Duesseldorf und haben uns immer wieder was zu erzaehlen. Um 17 Uhr haben wir beide einen Termin im Hamam der Kas Marina. Es ist eine angenehme Atmosphaere und runderneuert koepfen wir um 20 Uhr an Bord die letzte Flasche Sekt aus Griechenland, denn morgen hat der Chef an Bord seinen grossen Purzeltag

Puenktlich, am Freitag frueh, um 9.30 Uhr, steht der grosse Jeep vor der Marina.

Wir machen heute einen Ausflug nach Saklikent und Patara. 
In einigen alten Buechern kann man nachlesen, das Patra der Geburtsort des Sonnenkoenigs Apollon gewesen sein soll. Apollons Sohn Patarus soll mit der Wasser-Nymphe Lykia die Stadt gegruendet haben.
In der Antike war Patara ein wichtiger Handelshafen und auch die Getreidekammer von Lykien. Auch unser heiliger Nikolaus ist hier in Patara geboren.
In den vergangenen Jahren ist hier einer der wohl aeltesten Leuchttuerme der Antike, ca. 60 n.Chr, fast vollstaendig erhalten im Sand des 18 km langen Standstrands von Patara, gefunden worden.
Also Gruende genug um sich hier mal naeher umzuschauen

Zuerst geht es hoch in die Doerfer des lykischen Taurusgebirges. Wir wollen die Schlucht von Saklikent besuchen. Die steilen Felswaende stuerzen 300 m in die Schlucht durch die sich ein tosender Bachlauf erstreckt.
Doch erst machen wir in einem kleinen Bergdorf Fruestueckspause. In einem, von gruenen Weinranken umgebenen Innenhof, werden wir herzlich mit frischem Goezleme                      ( Fladenbrot ). Oliven, Tomaten, Gurken, Schafskaese, Obst und Chai ( Tee ) empfangen. Mit uns und den 2 Reiseleitern fahren noch 2 junge Paerchen aus Istanbul mit. Ich habe fuer Fred einen Schokoladenkuchen gebacken den ich hier am gemuetlich gedeckten Tisch anschneide.
Mit Traenen in den Augen verabschiede ich mich von der tuerkischen Wirtin fuer die Gastfreundschaft; aber das soll heute nicht das letzte mal sein, dass wir mit viel Herzlichkeit bedacht werden.

 

In der Schlucht von Saklikent machen wir eine Raftingtour, per pedes. Wir halten uns die ersten 100 m an einem starken Seil fest ( Taschen haben wir alle vorher eingeschlossen ) um nicht ins tosende Wasser zu fallen. Meine Hose ist schon nach 200 m klitschenass. Es ist ein tolles Gefuehl so die Schlucht hochzuschauen; man kommt sich so winzig vor.

Keiner von uns faellt ins Wasser und anschliessend laben wir uns alle ........

an Forelle, Haehnchen und leckeren Vorspeisen. 
Anschliessend geht die Fahrt weiter durch das antike Patara.
Der Hafen war einmal 1.600 m breit und 400 m tief ist; aber heute voellig versandet.
Der praechtige, antike Triumpfbogen ist eines der besterhaltesten Gebaeude aus der roemischen Zeit hier in Lykien. Erst am 16 km langen und 400 m breiten Sandstrand 
endet die antike Stadt. Wir machen einen Badestopp und geniessen den Blick ueber den weissen unberuehrten Strand, der auch Brutstaedte der Schildkroeten ist.

Zurueck Richtung Kas gibt es noch eine Badepause an der Bucht von Kaputas.
Von der Strasse schaut man hinunter auf ein Meer, welches in so viel Gruen- und Blautoenen leuchtet, wie man es kaum erleben kann. Auch ich will mich in die grossen Wellen stuerzen; habe aber kaum eine Moeglichkeit, weil mich die grossen Wellen direkt wieder ans Land spuelen. Also muss ich durch die Wellen durch und lasse ich mich auf den grossen Wellen schaukeln die mich dann auch wieder an Land spucken. Nun muessen wir die ganzen Stufen wieder hinauf kraxeln denn dort warten unser Reiseleiter noch mit einer Ueberraschung......
Auch die junge Generation der Tuerken haben ihre Herzlichkeit behalten.
Auf dem Abschlussgelaende sind Stuecke einer grossen Wassermelone zurechtgelegt. Aus dem letzten Stueck Melone ist ein Herz herausgeschnitten........

 

Heute morgen haben wir uns dann um 11 Uhr auf den Weg nach Kalkan gemacht. 
Der Himmel war schon bedeckt und die Gewitterwolken sammelten sich ueber Megisti und grollten aus der Ferne.

Wind und Wellen blieben jedoch konstant und kamen mal zu unseren Gunsten aus der richtigen Richtung.

Da wir nicht wussten ob das Gewitter auch nach Kalkan zog, sind wir nicht in die Yesilkoey-Bucht, sondern direkt in den Stadthafen von Kalkan geshippert, wo wir einen ruhigen und sicheren Liegeplatz haben. Vor einer Stunde ist neben uns ein Charterboot mit deutscher Crew angelandet.

Es hat 45 Minuten ein bisschen  vor sich hingenieselt und nun haben wir hunger auf die beste Pide der Stadt.  

 

Mittwoch, den 30.5.2018

Goecek

Nachdem wir am Samstag das Fussballspiel, Madrid gegen Liverpool, umgeben von vielen Englaendern, in einer Hafenkneipe in Kalkan, angesehen haben, kamen wir ziemlich spaet an Bord zurueck. Hier ist es ja sowieso eine Stunde spaeter.
Die Pide, die wir in Kalkan gegessen haben, war wirklich hervorragend. Anschliessend gab es noch Kuenefe; eine Nachspeise aus Kaese, Pistazien in einer Baklava frisch aus dem Ofen. Der junge Mann aus dem Marineoffice hat uns das Lokal empfohlen. Kalkan hat uns sehr gut gefallen. Wir waren vor 9 Jahren schonmal mit einem Charterboot hier und versuchten nun uns zu erinnern.

Am naechsten Tag ging es um 8.30 Uhr weiter. Wir hatten 30 sm bis Gemiler vor uns.
Nur ein paar Fischerboote tuckerten an uns vorbei. Auch entlang des 16 km langen Patarastrandes, mit den hohen Sandduenen, sahen wir kein anderes Boot.
Nachdem wir das Militaergebiert vor Koetue Burunlar vorschriftmaessig umfahren haben, liefen wir in die grosse Bucht ein. Bald hatten wir die Schmetterlingsbucht an unserer Steuerbordseite. Dort soll es viele tausende von Schmetterlingen geben. Doch vielleicht werden wir diese Bucht auf dem Rueckweg besuchen. Fred fuehlt sich nicht so wohl und wir brauchen noch einen guten Platz in der Gemilerbucht.
Um 15 Uhr bringe ich die Heckleine ans Ufer und befaestige sie an den alten Wandmauern eines Wohn- oder Schlafzimmers aus der Antike, denn hier liegt auch der halbe Ort, nach einem Erdbeben, unter Wasser.

Die den Festland vorgelagerte Insel Gemiler, einst auch Hagia Nicola genannt, ist hier zu sehen
Hier soll der hlg. Nikolaus von Myra einige Zeit gelebt haben. Reste einer Kirche aus der byzantinischen Zeit erzaehlen auf Fresken Geschichten aus der Vergangenheit.

Natuerlich ist hier ein tolles Tauch- und Schnorchelgebiet. Tagsueber gibt es einige Gulets mit Ausflueglern und manchmal auch ganz schoen Laerm und laute Musik. Doch ab 17 Uhr gehoert dieses herrliche Fleckchen Erde wieder den Seglern und Fischern. Vom 1900 m hohem Baba Dag ( Papa Berg ) rollen dicke Wolken heran. Fred tun schon den ganzen Tag saemtliche Muskeln weh und so beschliesssen wir noch einen Tag laenger hier zu bleiben. Jeden Tag droht Unwetter. Es donnert und blitzt und manchmal muessen wir auch ins Boot fluechten weil es regnet. Am Vormittag und am Nachmittag kommt ein kleines Boot angetuckert und bietet frisches Obst, Gemuese und Brot an. Ich hab noch alles, muss aber doch frische Feigen und Muibeeren probieren.

Gestern mittag um 14 Uhr liessen wir den Anker in der Bucht von Goecek fallen. Nach einer Stunde kam wieder Gewitter ueber die Berge und es regnete bis zum Abend; doch es kam kein Wind. Es war ein schoener Blick als die Daemmerung begann und dann auch noch der Vollmonde ueber den Bergruecken heraus kam.

Goecek hat sich zum Mekka der Segler -hier im Golf von Fethiye-  entwickelt. Als wir vor 9 Jahren hier gechartert haben war alles noch ueberschaubar. Letzte Nacht langen wir vor einer Marina mit eigenem Helicopter Landeplatz. 

Es ist so unuebersichtlich durch die grossen Megayachten, dass man aufpassen muss, dass man nicht auf einmal in einem Hafen liegt wo wir fuer unser 10 m Boot, 120 Eu bezahlen müssen.  Als wir heute morgen die Skopea Marina ueber Funk anriefen hatten sie noch keinen Platz fuer uns. Doch um 12.15 Uhr konnten wir uns in die Marina verholen. Fuer 31 Eu haben wir nun einen ruhigen Platz mit Muringleinen und haben uns an den schoenen heissen Duschen erfreut und unserem Freund Hassan einen Besuch abgestattet.

Samstag, den 2.6.2018

Skopea Marina, Goecek

Nachdem wir uns 3 Tage in Goecek aufgehalten haben geht es in einer Stunde fuer uns weiter in die wunderschoenen Buchten des Fethyiegolfs. Da Fred sich nicht besonders fit gefuehlt, Glieder- und Nackenschmerzen, ich denke von der noch andauernden Gewitterfront, habe ich mich auf Shoppingtour begeben und war auch sehr erfolgreich. Viele kleine Boutiquen laden zum bummeln ein und so habe ich mir schon mal mein Geburtstagsgeschenk gekauft, denn naechste Woche werden wir wohl in der Kekova Wildnis sein. Von hier aus geht es nun langsam zurueck nach Kemer.

Gestern Abend waren wir mit unseren Bekannten, die hier in Goecek eine kleine Charterbasis haben, essen. Wir wollten doch Freds Geburtstag nochmal feiern. Vor 9 Jahren haben wir hier ein 34 Fuss Boot gechartert und uns gleich zuhause gefuehlt. Es war ein froher Abend in deutschem, hollaendischen, englischen und tuerkischem Durcheinander; doch hat wohl jeder dennoch alles verstanden.
Die Steaks waren vorzueglich und anschliessend gab es noch eine dicke Schokoladentorte vom Chef des Hauses.

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© Ursula Alewijnse