SY Villa Achterwerk
SY Villa Achterwerk

Um 14 Uhr ging wohl  der Mittagstrupp der Ausflugsboote von Demre Richtung versunkener Stadt in Kekova los. Haben wir früher auch schon mal mitgemacht. Nun kamen die kleinen Gulets in Abstand von ein paar Minuten aus der Hafeneinfahrt heraus. Alle musste ich passieren lassen und war froh als wir endlich hinter der Insel verschwanden, hinter der die Himmelspfortenbucht liegt. Es ist wirklich eine himmlische und todsichere Bucht, doch die Himmelspforte ( Gökkaya Bucht ), haben wir noch nicht gefunden.

In der Ferne nur ein Gulet und zwischen den Felsen ein Mast von einem anderen Segler, sonst gehörte uns die Bucht allein. Um 19 Uhr, ich bereitete gerade das Abendessen vor, hörte ich Fred reden. Redete er mit sich selbst?

Neben uns schaukelte ein Boot der Sahil Güvenlik ( Küsten-

wache ). 2 freundliche Beamte fragten ob wir tûrkisch sprechen. Wir verneinten. Deutsch, niederländisch und englisch. Sie meinten sie sprechen leider nur türkisch und englisch. Sie fragte wie es uns geht und ob alles in Ordnung ist. Als wir sagten alles wäre bestens wünschten sie uns einen angenehmen Abend und eine sichere Weiterreise. Keine Fragen nach Papieren oder irgendwelchen Kontrollen. Doch lachten sie fröhlich als ich ihnen ebenso auf türkisch einen schônen Abend wünschte:

iyi akshamlar.

Donnerstag früh um 7 Uhr tranken wir in Ruhe unseren Kaffee. Der Himmel war bewölkt. Wir hatten eine ruhig Nacht. Die elektrische Ankerwinde machte ihre Arbeit gut, bei nur 5 m Wasser unter dem Kiel hatte sie ja auch nicht viel zu tun.

So früh am morgen waren wir mal wieder alleine unterwegs. Dicht an der versunkenen Stadt vorbei zogen wir eine Bahn durchs Wasser. Immer wieder fragen wir uns wie die Menschen wohl hier früher gelebt haben. Jeder geht dann so seinen eigenen Gedanken nach .... und dann kommt die Durchfahrt hinaus aus Meer. Da muss ich wieder auf der Hut sein beim navigieren. Draussen empfängt uns der Wind mit gut 3 Windstärken. Fred setzt das Grosssegel, lässt das Vorsegel ausrollen und dann ran an den Wind. Leider nur für 20 Minuten. Der Wind ist wieder schlafen gegangen. Erst als Europa, mit der Insel Kastellorizo, in Sicht ist gibt es wieder Wind. Einige kleine Inselchen liegen vor dem türkischen Festland und der östlichsten griechischen bewohnten Insel. Doch in der Seekarte ist alles genau eingetragen und so brauchen wir nicht die griechische Flagge zu hissen.

Bevor wir in die Marina Kas einlaufen wollen wir noch tanken. Die nächsten 3 Tage gibt es ungemütliches Wetter und da sind wir hier gut aufgehoben. Der Wind pustet schon erheblich von den Bergen und wir sind froh als unsere Leinen fest im Hafen vertäut sind. Erst ein bisschen aufräumen und dann zum Anmelden ins Marinabüro.Dort werden wir wie immer herzlich mit einem leckeren Cay empfangen. Abends gehen wir zum Essen Richtung Gemeindehafen. Bei Smiley schmeckt es wie immer hervorragend. Wir wollen auf eine Vorspeise verzichten, denn die Portionen sind wirklich reichlich. Doch wir haben die Rechnung ohne den Herrn des Hauses gemacht. Ismail lässt uns einen Vorspeisenteller servieren. Das war für Fred zu viel des Guten. Anstatt noch einen Bummel durch die einmalig schöne Altstadt geht es geradewegs zurück zur Marina. Fred hat ein wenig Kreislaufprobleme, die sich dann aber an  Bord bei kühler, windiger Luft bald beheben.

Samstag, den 25.5.2019

 

Kas Marina

Heut hat Fred Geburtstag. Er ist wieder toppfit. Wie schon letztes Jahr, ohne es zu planen, feiern wir seinen Geburtstag hier in der Marina. Wir haben noch 4-5 bft Wind stehen und freuen uns das wir sicher an den Leinen festgemacht sind. 

Morgen geht der Wind runter und wir können Richtung Fethiye weiterziehen.

Vielen Dank allen die an Freds Geburtstag gedacht haben.

 

Montag, den 27.5.2019

 

Ekincik Limani, My Marina

 

Gestern morgen, 6.30 Uhr setzten wir unseren Törn fort. 2 Segelboote und 1 Motorboot verliesen kurz vor uns die Marina. Hier heisst : GO WEST, auch GO EARLY IN THE MORNING. Meistens hat man hier Westwind der etwa gegen Mittag einsetzt. Die Seestraße zwischen Rhodos und dem türkischem Festland ist hier nur 10 sm breit. Dazu das steil aufragende Felsmassiv der türkischen Küste tut sein weiteres um kabbelige See aufkommen zu lassen. Von weitem kann man sich gar nicht vorstellen welch herrliche Buchten und kleine gastfreundliche Dörfer einen zum ankern einladen. Man muss also früh unterwegs sein, damit man bei auffrischendem Westwind nicht aufkreuzen muss oder vielleicht gar nicht mehr von der Stelle kommt und nur noch den Rückzug antreten kann. Als wir die kleinen teils europäischen, teils asiatischen Inselchen abgesegelt hatten, die um Kastellorizo gelagert sind, erwartet uns vor dem langen Sandstrand von Patara eine lebendige Dünung. Wind hatten wir kaum, doch das Meer war von den 3 Tagen Westwind noch sehr ungemütlich. Erst sprangen wir 2 Stunden wie ein Delfin durch die Wellen, dann als wir die Gemilerbucht erreicht hatten und einen anderen Kurs anlegten, hatten wir die Dünung quer stehen. Beim steuern ergab das denn so eine Art Twist. Glücklich und ordentlich durchgeschaukelt waren wir um 16.00 Uhr bereit die Mooringleine des Wirtes von Karacören aufzunehmen. Er befestigte noch eine unserer Leinen an Land und holte uns um 18.30 Uhr mit dem Taxiboot zum essen ab.

Heute morgen hatten wir verabredet das der junge Mann unsere Landleine gegen 7 Uhr freimacht. Er jammerte schon das hier niemand so früh aufsteht. Um 7 Uhr gab es Frühstück und um 7.30 Uhr schwamm ich zum Ufer, kletterte etwas am Ufer herum und löste die Leine selbst. Ich war gerade wieder an Bord da kam Murat mit dem Boot angesaust. Tschüss bis zum nächstenmal.

Heute war das Meer dann sehr ruhig und wir hatten guten Wind als wir den Golf von Fethiye überquerten. Bald sahen wir vom Dalaman Flughafen 2 Flugzeuge landen und 1 starten. Vielleicht wird das ja hier ab nächstes Jahr auch „ unser „ Flughafen werden.

Gegen 12.30 Uhr setzt der Westwind ein. Nur mit Genua machen wir bis zu 6 kn Fahrt.

Vorbei an das Dalyan Delta welches mit viel Schilf bewachsen ist. Grosse Schilfbüschel kommen uns entgegen geschwommen. Fred setzt sich vorne in die Bugspitze und gibt mir Zeichen mehr Backbord oder Steuerbord vorbei zu steuern. Den Schilf findet unsere Schiffsschraube sicher nicht.

Um 14.30 Uhr machen wir in der My Marina unsere Leinen fest. Einer unserer Lieblingsplätzchen. Haben wir hier im Oktober 1 Nacht alleine hier gelegen, sind nun schon 8 Segelboot am Steg.

Heute Abend gibt es sicher wieder ein leckeres Mahl. Vielleicht kann ich dem Koch ja das Rezept des Geraniensouffles entlocken. Meine absolut leckerste Nachspeise.

Ab morgen geht es für uns auf neue Abenteuer. Weiter westlich wie Marmaris waren wir mit dem Boot noch nicht und da fahren wir morgen früh einfach dran vorbei.

Richtung Hisarönü Golf ( Burgen Golf ). Unser Ziel ist Knidos gelegen auf der Halbinsel Datca, welches von vielen Seglern als eines der schönsten Reviere angepriesen wird.

Wie werden hinsegeln, sehen, bestaunen und ich werde berichten...........

Donnerstag, den 30.5.2019

 

My Marina, Ekincik

 

Unsere neuen Abenteuer müssen noch warten.

Wir machen Urlaub.

Heute verbringen wir die 5. und hoffentlich letzte Nacht in der My Marina.

Eigentlich wollten wir ja Dienstag früh los, Richtung Datca, doch es kam anders. Wir wollten nochmal unseren Tank auffüllen. Die nächsten Tage ist keine Tankmöglichkeit in Sicht. Doch der Diesel kommt hier in Kanistern und muss vom Chef erst per Auto geholt werden. Das heisst, erst am nächsten morgen. Ok, nur müssen wir sehr früh hier los, bevor mittags der Westwind bläst müssen wir am Ziel sein, sonst müssen wir aufkreuzen und das ist in der Strasse von Rhodos für unser 34 Fuss Boot recht schwierig. Am nächsten morgen kam der Chef, pünktlich um 9.30 Uhr, mit dem Dieselkanister, doch die neue Wettervorhersage versprach am Nachmittag bis 7 Bft aus West. Da wollten wir nicht los. Wir buchten für den nächsten Tag einen Ausflug durch das Dalyandelta, die antike Stadt Kaunos und die berühmten Felsengräber.

Am Abend liessen wir uns jeder ein lecker gegrilltes Fischlein im Restaurant schmecken. Mit Blick über die herrlich, von grünen Wäldern umrandete Bucht Maden Iskele.

Mittwoch um 9.00 Uhr holte uns ein kleines privates Holzboot ab.

Ali Baba Paradies war der Name. Wir hatten den Ausflug nur für uns gebucht. Vor etwa 17 Jahren haben wir einen teil der Reise schonmal gemacht.

Das Meer war noch ganz ruhig und so konnten wir nahe an die Höhle heran

Von wo man von einer Meerseite durch ein grosse Loch zu anderen Meerseite schauen kann. Bald kam der Schildkrötenstrand in Sicht. Früher stand dort nur ein altes Holzhäuschchen. Nun blickten wir schon früh am morgen auf ca. 100 Sonnenschirme und einige Restaurants. Ob sich da die Schildkröten wohl fühlen?

Durch seichte Wasser tauchten wir dann in die Stille der grossen Schilflandschaft ein. Otter, Adler, Komorane, Pelikane und etwa 150 Vogelarten haben hier ihr Zuhause.

Um 10 Uhr legte das Boot an. Wir machten uns auf den 1km langen Weg zur antiken Stadt Kaunos zu Fuss auf. Soviel Natur, Blumen und Pflanzen aller Art wachsen in dem gut durchfeuchteten Delta, wie kaum wo anders in der Türkei. Eigentlich vermutet man sich eher auf einer Schweizer Alm. Dann noch eine grosse Plantage mit Granatäpfeln, die gerade ihre Blüten in prächtigen Paradiesäpfeln verwandelt.

In der Antike betrieb Kaunos regen Handel mit Salz, Sklaven, Harz des Amberbaums, sowie Schiffsbau und Fischerei. Ein römisches Theater, Reste einer byzantinischen Kirche und eine grosse Agora sind heute noch zu bestaunen. Am berühmtesten und imposantesten sind allerdings die Felsengräber von Kaunos die etwas abseits der antiken Stadt liegen. Die Malariamücke und die Versandung des Hafens, der dadurch unschiffbar wurde, bedeutete das AUS für dieses Stadt.

Weiter ging es mit dem Boot Richtung Dalyan, dem Hauptort der Region. Auch hier sind Massen von Hotels und Pensionen entstanden. Uns kommt die Fahrt ein bisschen wie eine Bootstour durch das Schilfgebiet im holländischen Giethoorn vor. Doch dann der Ausblick auf die Felsengräber, vor allem der Blick auf die karischen Königsgräber lässt den Blick wieder in die Vergangenheit schweifen.

Wir besuchen Dalyan, anschliessend nehmen wir noch einen Salat zu uns mit Blick über den Fluss hinüber zu den Gräbern. Einen Stopp am Nachmittag am nun voll belegten Schildkrötenstrand lassen wir aus. Der Strand ist nun in fester Hand der vielen Ausflügern, die hier mit dem Bus angekommen sind. Um 16.00 sind wir zurück auf unserer Villa, die nun ganz alleine an der Kaimauer liegt. Das ändert sich in den nächsten 2 Stunden, insgesamt 8 Boote mit Chartercrews machen fest. Unter anderen eine uns bekannte holländische Chartercrew, denen wir ab und zu begegnen. Also wird es noch ein geselliger Abend.

Heute, um 6.15 geht der Motor an. Wir wollen mittags den Golf von Marmaris überquert haben. Doch nachdem wir aus der Bucht sind sehen wir schon 2 Marineboote und die Küstenwache. Die Küste Richtung Marmaris ist gesperrt. Die Küstenwache gibt Anweisung wie wir uns verhalten sollen aber keine Angaben wie lange die Übung dauert. Wir sehen bald zwischen den Marinebooten die Periskope eines U-Bootes. Wenn wir erst Meilen Richtung Fethiye zurück müssen, verlieren wir zu viel Zeit. Also nehmen unsere holländischen Stegnachbarn bereits um 7.30 Uhr die Leinen wieder an. Herrlicher Tag zum schwimmen, lesen, aufräumen, Kuchen und Brot backen, also kein langweiler Tag. Nun ist es 19 Uhr, gerade ist ein englisches Boot eingelaufen. Der Skipper meint die Übungen sind beendet.

Also morgen auf einen neuen Versuch..........

Freitag, den 31.5.2019

Ciftlik Bucht, Loryma Halbinsel

Heute morgen um 6.30 Uhr geht der Jockel wieder an. Ob wir es heute packen werden. Erfreulich ist erstmal, kein Marineboot mehr zu sehen. Schon nach einer 3/4 Stunde können wir das Vorsegel hinzu setzen. Backbord geht der Blick Richtung Rhodos, von dort sind wir vor 2 Jahren Richtung Türkei gestartet. Hier, von der der Bucht von Marmaris sind es nur 10 sm. Doch bald haben wir keinen Blick mehr für Vergangenheit. Der Wind frischt auf. Wie ein Kaninchen hüpfen wir durch die Wellen.
Manchmal kommen wir doch hart auf dem Wasser auf. Glücklich steht der Wind für uns günstig und wir machen bis zu 7 kn Fahrt. Nur nach 3  1/2 Stunden haben wir die 19 sm bis zur Halbinsel Loryma, die westliche Verlängerung von Marmaris und somit Ciftlik erreicht. Hinter dem gleichnamigen Felsen sind wir gut geschützt. Am langen Sandstrand winken uns alle 3 Tavernenbesitzer zu. Laden uns ein zu einem Liegeplatz mit Muringleine, Wasser, Strom , alles kostenlos. Davon ausgehend das sie uns heute Abend in ihre Taverne zu Tisch bitten können. Doch das tun wir ja gerne.

Unsere Wahl fällt auf das Rafet Baba Restaurant. 2 junge Männer nehmen unsere Achterleinen an, ich belege die Muringleine und endlich gibt es ein Früstück, denn zu dem heute früh gekochten Kaffee bin ich noch nicht gekommen. An den 3 Stegen gibt es im laufe des Tages ein kommen und gehen. Der Wind nimmt noch zu. Endlich mal wieder ein Buch in der Hand und ab und zu das Treiben um uns herum beobachten. Ein schöner Tag........

Seestrasse von Rhodos

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© Ursula Alewijnse