SY Villa Achterwerk
SY Villa Achterwerk

Sonntag, den 24.10.2021

 

Gökkaya Limani,

( Himmelsfelsenhafen )

Kekova Archipel

 

Am Donnerstag um 11.30 Uhr machten wir nach langer Zeit die Festmacherleinen mal wieder los. Erst zur Tankstation, der Diesel kostet 78 Cent. Viel brauchten wir nicht zu tanken, denn im Frühjahr waren wir nicht viel unterwegs. Endlich ging es aufs blaue Meer hinaus. Der Wind kam, wie meistens um diese Zeit, vom Cap Gelidonya, also genau aus der Richtung wo hier hin wollten. Wir gingen auf die Kreuz und zogen erstmal unser altes Regattavorsegel hinauf, welches wir aus Deutschland mitgebracht hatten. Unser altes Vorsegel war uns im Frühjahr gerissen, hat wohl zuviel Sonne abbekommen. Doch der Wind schlief ganz ein und wir fuhren unter Motor die Küste entlang. Vorbei an der Badeorten der türkischen Riviera. Viele der Hotels kennen wir von unseren früheren Wanderurlauben im Winter.

Liebe Leser, leider müsst ihr noch ein paar Tage auf meine Berichte warten denn die Übertragung funktioniert zur Zeit nicht. Ich hoffe am Wochenende in der Kas Marina kann ich etwas organisieren.

Uns und der Villa geht es wunderbar.

Sonntag, den 31.10.2021

Kas Marina

Villa Achterwerk meldet sich zurück.

Nach 1 1/2 stürmischen und regnerischen Tagen, die wir sicher in der Kas Marina verbracht haben, kann ich nun weiter berichten. 

Um 15.30 Uhr fiel der Anker 10 m tief auf den Sandboden der Cinevizbucht.

4 andere Segelboote, 2 Motorboote und ein paar kleine Gulets mit Tagesausflüglern vergnügten sich in diesem kleinen Paradies.

Gegen 21 Uhr (um 18.30 wird es stockdunkel), schaute der Mond über die 400 m hohen, schroff ins Meer fallenden Felswände. Das Meer glänzte wie Silberpapier, es war windstill und die Nacht sehr ruhig. Auch den nächsten Tag verbrachten wir in der Genueser Bucht. Früher hat hier oben eine alte Burg gestanden, die aber leider ganz verfallen ist.

Samstag stellte ich den Wecker auf 6 Uhr; doch es war noch richtig dunkel.

So gab es erst ein gutes Frühstück welches wir sonst unterwegs einnehmen.

Um 7 Uhr verliessen wir als erstes Boot diesen sicheren Ankerplatz. Hinter der Felswand schaute noch der Mond zu uns hinunter und ich steuerte Kurs 90 Grad; genau der aufgehenden Sonne entgegen.

Nach einer Stunde überholte uns der Katamaran, der auch in der Cinevizbucht übernachtet hat. 

Punkt 10 Uhr hatten wir das Cap Gelidonya hinter uns gelassen und steuerten, mit gutem Wind, den Hafen von Finike an.

Unser mitgebrachtes Vorsegel machte gute Arbeit.

Um 12.30 Uhr lagen wir in der Marina. Finike gehört mit den vielen Obst - und Gemüseplantagen zur Obstkammer der türkischen Riviera. Auch die Orangen darf man nicht vergessen.

Unsere Nachbarn aus Plymouth schimpften auf den Brexit, dürfen sie sich nun mit dem Boot in jedem europäischen Land nur noch ein Monat aufhalten.

Nach einem netten Seglerplausch mit einem Paar welches in Finike auf dem Boot lebt, ging es zum Fischrestaurant......unsere erste Cupra ( Dorade ).

Am nächsten Morgen um 9.00 Uhr geht es weiter Richtung Kekova. Vorbei an Demere 

wo der Heilige Nikolaus zu Hause war. In der Antike hieß die Stadt Myra und war in der Antike die Hauptstadt Lykiens. St.Nikolaus war im 4.Jahrhundert der Bischof von Myra. Der Apostel Paulus wartete hier im Jahre 59, auf seiner Reise nach Rom, auf besseren Wind und wechselte hier das Schiff. In Rom angekommen wurde er enthauptet. Sehr viel aus unserer christlichen Geschichte hat sich hier zugetragen und erweck immer wieder mein Interesse.

4 herrliche Tage verbrachten wir in der Gökkaya Bucht gut geschützt gegen alle Windrichtungen, doch Wind gab es so gut wie gar nicht. Einmal wurde ich nachts wach und dachte ich wäre in Deutschland in meinem Bett, so ruhig war es auf dem Wasser. Die Bucht wird durch Quellwasser aus den Bergen gespeist und ist daher die sauberste aber auch die kälteste Bucht... 22 Grad Wassertemperatur.

Am Dienstag Vormittag wird der Anker von einem etwa 13 m Segelboot nach oben gezogen. Dann ein lauter Ruf von dem Gulet welches backbord von uns mit einer Landleine und Voranker befestigt ist.

 

Das Segelboot hat den Anker des Gulets mit nach oben gezogen und die Landleine spannt sich wie ein Flitzebogen. Das kannt man auch Ankersalat nennen. Es dauert eine ganze Weile bis beide Kapitäne die beiden Ankerketten entwirrt haben und das Segelboot endlich seines Weges ziehen kann.

Donnerstag nach dem Frühstück holen auch wir unseren Anker aus 6 m Wassertiefe auf und legen im Gemeindehafen des kleinen Ortes Üzagic an. Hafenmeister Edy, der gut deutsch spricht, nimmt unsere Leinen an, heisst uns willkommen und nimmt uns, wie immer, 100 türkische Lira

(z. Zt. 9,00 €), für diesen prima Liegeplatz ab. Strom und Wasser sind nach Belieben frei.

Mittags gibt es ein Wiedersehen mit Hassan, dem besten Koch vom Mittelmeer (steht so in den Segelbüchern und man isst dort

absolut hervorragend) und seiner Familie. Bei einer leckeren Meze, verschiedenen Vorspeisen, frischem Brot und ein leckeres Efes lassen wir uns die Neuigkeiten der letzten 1 1/2 Jahren erzählen. So lange waren wir, coronabedingt, nicht hiergewesen. Auch hier hat sich das Leben sehr verändert; aber nicht die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit.

Am Nachmittag wandern wir ein paar km entlang des lykischen Weges, der sich hier am Ufer entlang Richtung der antiken Stadt Aperloi erstreckt.

Von weitem sehen wir das Boot unseres Nachbarn aus der Gökkaya Bucht sanft im Wasser schaukeln.

Hier ein paar Eindrücke aus dem gemütlichen Fischerort.....

Ob Fred sich schon wieder nach Arbeit sehnt?

Hier gibt es auch noch was zu tun.....

Nach 2 Nächten nehmen wir Abschied von Üzagic. Das kleinste Boot am Steg ist meistens unsere

VILLA

Freitag um 8 Uhr verlassen wir das Kekovaarchipel. In den nächsten Tagen soll sich das Wetter verändern; da wollen wir im sicheren Hafen der Kas Marina liegen, wo wir auch Renate und Jürgen auf der Dina treffen wollen.

Nach einer 1/2 Stunde sind wir auf dem offenen Meer.

Wir haben Strömung mit und machen schnelle Fahrt.

Kein Boot ist zu sehen als wir um kurz vor 10 Uhr, durch

2 ca. 30 m breite Felsenwände tuckern, die doch eine beachtliche Wassertiefe vorweisen können.

Nach dem nächsten Cap haben wir freie Sicht auf Europa. Meis... türkisch oder auch Kastellorizo... griechisch genannt. Hier sind Europa und Asien nur 7,8 km durch das Wasser voneinander entfernt. Nächstes Jahr sind wir 5 Jahre in der Türkei. Vor Ablauf dieser Frist müssen wir einmal mit dem Boot zurück nach Europa, dann können wir erneut in die Türkei einklarieren. Dies wäre auch für uns der kürzeste Weg. Aber das ist erst nächstes Jahr fällig; z. Zt.  ist es sowieso wegen Corona nicht möglich.

Ich traue meinen Augen am Steuer nicht;

den ganzen Vormittag haben wir gerade 4 Ausflugsboote gesehen die Richtung Kekova fuhren.

Nun sehe ich 30 - 40 Segelboote von der türkischen Küste rüber nach Meis fahren... Regatta ??
Fred wird sofort munter und holt das Fernglas. Ja es scheint so zu sein. Ich erinnere mich das Ende Oktober ein wichtiger türkischer Feiertag ist, ja sogar der wichtigste. Am 29.Oktober 1923 wurde die türkische Republik ausgerufen.

Die Nationalflaggen an den Booten sind manchmal fast größer als das Boot selbst; was für ein schöner Anblick

Für Fred ist es eine Freude mitten durchs Getümmel zu steuern; für mich weniger.

Zuerst denken wir das die Flotte nach einer Tonne, die vor der griechischen Insel zu umrunden ist Richtung Kalkan weiterzieht, aber nein die ziehen alle wie wir Richtung Kas Marina.

Wir bekommen, wie immer, einen prima Platz und besuchen die Dina, die uns mit einer frischen Tasse Kaffee begrüßt und freuen uns nach langer Zeit wieder hier zu sein. Am Abend gehen wir 4 im Vati Marina Restaurant essen. Später treffen wir noch Segler aus Kemer und lassen den Abend auf der Dina mit einem leckeren Bierchen ausklingen. In der Nacht fängt es ordentlich an zu regnen; auch kommt viel Wind auf der die ganze Nacht anhält.

Morgens um 8 Uhr legt die Regattacrew neben uns bei Regen und Wind ab; wir bleiben gemütlich bei der ersten Tasse Kaffee im Schiff......

Wie sich die Zeiten ändern; wir denken etwas wehmütig an unsere langjährige Regattazeit zurück

Mit Unterstützung des immer freundlichen und hilfreichen Marinapersonals konnte ich euch etwas von unserer letzten Woche berichten.

Ich sitze nun in einem Raum des Marinabüros denn

meine 20 Gigabyte von Türktelekom haben mich im Stich gelassen. Warum? Keine Ahnung. Um 2 Uhr besuchen wir das erstemal wieder einen Hamam. Hier in der Marina ist es immer besonders schön denn es werden nie mehr wie 2 Personen gleichzeitig malträtiert.......mit Blick über die Marina und das blaue Meer.

Wir werden noch ein paar Tage bleiben und ich hoffe ihr werdet nochmal etwas von uns hören.

Dann dann bis bald...

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© Ursula Alewijnse