SY Villa Achterwerk
SY Villa Achterwerk

Ohhhh, wie schön ist Griechenland 

27.5.2017

Morgens: Marina Korinth
Abends: Korphos, saronischer Golf

 Gestern morgen, um 8.30 Uhr, sind wir die ersten Segler die den Anker reinholen und sich auf den Weg machen. Das Wasser ist heute sehr ruhig und auch auf dem Wasser begenen uns nur 2 - 3 Segler. Bei wenig Wind lassen wir die Genua mitziehen und erreichen nach 8 1/2 Stunden die Marina von Korinth. Am Nachmittag bilden sich auf beiden Seiten des Golfes grosse Wolkenfelder; über dem Peleponnes blitzt und donnert es wieder. Das Wetter ist sehr unstabil, das haben wir nicht erwartet. 2 Stunden bevor wir den Hafen von Korinth erreichen, begrüsst uns eine grosse Delfinschule. Welch eine Freude, wir  zählen mindestens 8 die machmal fast gleichzeitig aus dem Wasser springen. Ich schiesse wunderbare Fotos, die ich nachliefern werde. 
Mittlerweile ist der Himmel stockdunkel, doch es regnet nicht, auch der Wind nimmt nicht enorm zu. Tapfer fahr ich meine 120 Grad Richtung Korinth. Dann sehen wir 3 Berufsschiffe hintereinander, die gerade aus dem Kanal kommen. Fred beobachtet sie mit dem Fernglas und ich kann meinen Kurs weiter halten. Um 16 Uhr liegen die Leinen fest, George, der selbst ernannte Hafenmeister, nimmt die Leinen an. Bittet um einen kleinen Obolus und preist noch das Trinkwasser als das beste Wasser vom Peleponnes an. Fred fährt 3x mit dem Fahrrad zur Tankstelle, so sind wir für die nächsten Inseln gewappnet. Ich koche schnell noch was und dann sind wir hundemüde; ich vom steuern, Fred vom benzinholen auf dem Fahrrad. Jetzt geht es ab in die Kojen. Der Wind scheint durch den ganzen Kanal zu blasen. Nimmt 50 cm vom Wasserstand mit und wir--- wir sitzten auf. Es schaukelt und ruckelt im Boot; an Schlaf ist nicht zu denken. Gott sei dank hat der Taucher auch die Zwischenräume in unserem Intregalschwert geputzt. Fred gelingt es das Schwert etwas nach oben zu drehen und es wird etwas ruhiger. Erschöpft schlafen wir irgendwann ein. 

Heute morgen gegen 7 Uhr meldet sich der Katamaran vor uns bei der Kanalbehörde für die Durchfahrt des Kanals an. Die Einfahrt liegt nur eine sm vom Hafen entfernt und man kann so gut Kontakt aufnehmen. 7 Uhr ist uns noch zu früh, nach dieser unruhigen Nacht. Erstmal frühstücken und nochmal den Wetterbericht studieren. Heute soll es noch gut sein. Morgen viel Regen, übermorgen viel Wind. Das ist ja alles was man sich nicht wünscht. Also geht es los. Die Villa sollte sich der Hafeneinfahrt nähern und dann warten. Nachdem 2 Ausflugsboote sich im kleinen Hafen vor der Kanaleinfahrt gedreht hatten, kam über Funk: " Villa come, full speed ! " , ok ich gab alles was unser kleiner Motor schafft und schon war die Villa im Kanal verschwunden.
Der Kanal von Korinth ist 6.346 m lang und 23 m breit. Die Wassertiefe beträgt 8 m und die steilen Wände sind an manchen Stellen bis 80 m hoch. Kaiser Nero setzte 67 n. Chr. den ersten Spatenstich für den Kanal. Vergeblich. Erst 1882 beginnen die Venezianer mit dem Bau und 11 Jahre später dampft das erste Schiff durch den Kanal. Ich habe ausführlicher letztes Jahr, im Juli, darüber berichtet.
Nach der Einfahrt in den Kanal überlasse ich Fred das Ruder und knipse was das Zeug hält. Witzig ist, dass der Kanal so gerade ist, das man von Beginn an das Ende sehen kann. Am Ende des Kanals machen wir fest und bezahlen die Kanalgebühren. 
Wieder, wie meistens und obwohl wir jedesmal darauf hinweisen, wird unsere Masthöhe, statt der Bootslänge berechnet. Da wir uns schon letztes Jahr erkundigt haben wie hoch die Kanlagebühren sind, sind wir mit über 200 € nicht einverstanden. Nach der Korrektur bezahlen wir 146,27 €.
Der saronische Golf empfängt uns mit wenig Wind und der Motor muss wieder an die Arbeit. Viele grosse Tankschiffe liegen vor der Ölraffinerie vor Anker. Das erstemal auf unserer langen Reise haben wir das Gefühl wir sind in der Nähe von Rotterdam. Der andere Blick gehört den vielen Inseln die wir von nun an sortieren müssen, denn alle griechischen Inseln werden wir nicht mehr in unserem Leben bereisen können.
Um 15.30 Uhr machen wir das erstemal mit unserem Schiffchen in der Ägäis die Leinen fest. Direkt vor der Taverne, wie es sich in Griechenland gehört. Unser Gastwirt John Markellos, so sein Name, wird von vielen Seglern gepriesen. Dann schauen wir mal, ob seine Taverne genauso makellos ist wie sein Besuchersteg.
Kali orexi 

29.5.2017
Korfos, Peleponnes

Seit 2 Nächten liegen wir nun vor Johns Taverne. Gestern hat es den ganzen Tag geregnet. Doch nach ein paar Tagen auf dem Wasser ist auf und im Boot immer noch was zu tun. Da die Sonne den ganzen Tag nicht schien, hatten wir nur 17 Grad an Bord. Das hiess: Petroleumlampe und Socken an. Als ich mir ein Glas Rotwein einschenkte, dachte ich an mein Glühweingewürz oder eine heisse Zitrone. Na, die Hitze wird noch kommen. Wir haben prima geschlafen, noch ein bisschen gelesen und Fred hat knuspriges Brot vom Bäcker geholt. Heute scheint die Sonne wieder, doch heftige Böen donnern über das Wasser. Wir sind von allen Seiten gut geschützt, fast wie auf einem Alpensee und haben einen schönen Spaziergang gemacht. Hier, in Korfos, scheint die Welt ein bisschen stehen geblieben zu sein. Keine Hektik, noch keine Touristen, nur zum Abend machen ein paar Boote, meisst Charterboote fest und gönnen sich ein gutes Abendessen in den 3 geöffneten Tavernen.
Morgen soll sich das Wetter beruhigt haben und wir werden, wenn wir frisches Brot an Bord haben, weiterziehen. 

30.5.2017

Morgens: Korfos, Peleponnes
Abends : ORMOS Anavyssou

                Palaia Phokia, Attika

 Punkt 8.00 Uhr gibt es frisches Brot beim Bäcker; ich habe inzwischen eine Kanne Kaffee gekocht. Heute Nacht haben wir ganz alleine vor der Taverne von John Markellos gelegen. Um 8.30 Uhr holen wir den Anker auf und verlassen unseren letzten Nachtplatz auf dem Peleponnes. Da wir uns morgen mit Anne und Olli ( die haben wir 2 Jahre nicht gesehen ) von der Zoe auf Kea treffen wollen, haben wir heute eine lange Strecke vor uns. Wir wollen rüber nach Attika, der Küstenabschnitt, der sich von Piräus runter bis zum Cap Sounion erstreckt; der letzten Festlandszipfel .
Bald haben wir die Insel Methana an Steuerbord und zur anderen Seite die Insel Ägina. Vom "Schwefelgeruch" bekommen wir nichts mit. Von den Bergen spüren wir den ersten Wind. Wir stellen das Vorsegel und schon machen wir gute Fahrt. Sehen ein paar Segler, eine Schnellfähre und von weitem ein paar Frachter, die der Schifffahrtsstraße nach oder von Piräus folgen. Als wir um 14.45 Uhr die Schifffahrtsstraße erreichen, können wir diese ohne Probleme auf dem direkten Weg überqueren. Es ist kein weiteres Frachtschiff in Sicht. Der Wind nimmt zu und wir hätten nicht gedacht, dass wir die ganze Zeit auf dem Wasser noch dicke Jacken brauchen. Der Hafen ist -wie im Buch- beschrieben, voll mit Fischerbooten belegt. So weichen wir auf den Ankerplatz aus, der sich direkt linke Seite der Einfahrt befindet. Vor einer Segelschule, wir wollen gerade den Anker fallen lassen, entdecken wir erst die Zoe und dann, ohhhh welch ein Glück, ganz viele Ankerbojen. Das heisst für uns keine Ankerwache, sondern nach einem 9 Stundentag auf See, ruhig und sicher schlafen.
Ich bin kaputt vom steuern. Schnell noch einen Topf Pasta und dann ab in die Koje ,basta?

30.5.2017

Morgens: Ormos Anayvssou,   Attika.
Abends: Insel Kea, Westkykladen

Wir haben herrlich ausgeschlafen und Frühstücken das erste Mal draussen. Eben noch etwas aufräumen und schon geht's weiter.  Die Zoe löst sich um 10 Uhr von der Ankerboje, wir eine 1/4 Stunde später. Wir motoren zwischen Festland und vorgelagerter Insel und dann, um 11.30 Uhr, entdecke ich den Poseidontempel am Cap Sounion. Welch ein Bild!!! Der Tempel wurde 444 v. Chr. erbaut. Lord Byron, uns sehr bekannt aus unserer Zeit in Messolonghi, hat hier ca. 1820, seinen Namen in eine der Säulen geritzt. Als wir die Spitze Attkikas, rüber zur Insel Kea die erste Insel der Westkykladen kreuzen wollen, haben wir wieder einige grosse Frachter im Blick und legen Gegenkurz auf das Frachtschiff  "SEA AMAZON" von Malta. Um 15.00 Uhr liegen die Leinen fest im Hafen von Korrosia, direkt neben der Fähre. Die Ankerkette ist beim ersten Versuch nicht lang genug; hat sich wahrscheinlich an einer Betonplatte verheddert. Beim 2. Versuch geht alles glatt und Anne und Olli stehen schon parat um die Leinen anzunehmen. Wir 4 machen einen Spaziergang und klönen was wir in den letzten Jahren erzählenswertes erlebt haben. Dann gibt es für uns 4 ein Bierchen bei Ronaldo. Die Zoe war hier bei Meltemi im letzten Jahr 4 Tage eingeweht und kennt sich bestens aus. Kea war früher ein wichtiger Punkt für die Seefahrer und nahm auch an den Perserkriegen teil. Den "Löwen von Kea", ein Werk eines ionischen Bildhauers aus der Zeit 600 v. Chr. werden wir leider nicht besichtigen können. Es steht oben in den Bergen und wir wollen morgen weiter, solange das Wetter noch o.k. ist, denn bald beginnt die Meltemi-Zeit .
Da wir in den nächsten Tagen bei ruhigem Wetter ein paar Ankerbuchten aufsuchen werden, dürftet ihr vermutlich ein paar Tage nichts von uns hören.
Tschüss bis bald.

Donnerstag, den 1.6.2017

Morgens: Insel Kea
Abends: Insel Syros

Nach dem Frühstück nehmen wir Abschied von der Zoe. Wer weiss, wann wir uns wiedersehen. Uns treibt es gen Osten, die Zoe wandert gen Norden. Da auch für die nächsten Tage sehr wenig Wind angesagt ist, wollen wir Strecke machen. Wir entscheiden uns nicht nach Kythnos zu fahren, die Kykladeninseln sind hier wie auf einer Perlenkette untereinander abzusegeln, sondern Richtung Südost. Wir werden Syros mit der Kykladenhauptstadt Ermoupolis besuchen. Es wird  ein Motortag. Der Wind aus Südwest macht sich bei uns nicht bemerkbar. Aiolos, der Gott der Winde, macht wohl gerade Pause. Das Meer ist tiefblau. Auch die Temperatur ist jetzt auf Sommer. Ich halte beim steuern nach Delfinen aus und sichte eine riesengrosse Qualle, die sich aber ein paar Minuten später als eine Meeresschildkröte entpuppt. Steuerbord von uns sichten wir die Inseln Andros und Tenos. Gegen Nachmittag sehen wir Mykonos, mit der flach davorliegenden, mythenumwobene Insel Delos im Dunst.
Seit Korinth, die erste grosse Stadt die wir sichten. Um 18.00 Uhr liegt die Villa, versehen mit Buganker und Heckleinen, vor dem imposanten Anblick, der so nicht griechisch wirkenden Hauptstadt der Kykladen.
Hafenmeister Thanasis macht lustige Bemerkungen zu Fred dicker Zigarre und möchte am liebsten etwas von unserem selbstgemachten Nachtisch abhaben; denn heute essen wir an Bord. Als um 21.30 Uhr die Fähre einläuft bittet er die Skipper die Gangway hochzuziehen und das nicht ohne Grund. Da wir uns am Ende eines schmalen, langen Hafenbeckens befinden, macht die Fähre, wenn sie sich dreht, einen starken Wellenschlag. Doch alles geht gut, alle Boote sind ordentlich vertäut.
Es ist ein herrlicher Abend. Urlauber und Bootsmenschen sind beim Abendessen oder genießen einen Ouzo vor uns auf der Terasse. Wir mit einem Glas Rose an Bord.

Freitag, den 2.6.2017

Syros, Ermoupolis

Um 4.30 Uhr wackelt uns die Fähre wach, doch nach einer  1/2 Stunde können wir weiterschlafen. Hier haben wir das erstemal Hafengeld bezahlt: für 2 Nächte 22 €
incl. Wassser, Strom und je eine Dusche. Die Dusche ist wunderbar, sehen heut so anders aus ( find ich wenigstens ) als früher. Zum Nachmittag wollen wir uns Ermoupolis ansehen. Schon von weitem haben uns die beiden Kirchen auf den 2 Hügeln den Weg gewiesen. Der linke Hügel wird von einer katholischen Kirche gekrönt, auf dem rechten Hügel steht eine orthodoxe Kathedrale.
Seit 1820 ist Ermoupolis die Hautstadt der Kykladen und so anders wie alles, was man sonst in Griechenland findet, hatte sich doch hautsächlich einen deutschen Baumeister. Der junge Münchener Architekt, Johannes Erlacher, der mit König Otto nach Griechenland gekommen war, entwurf und baute den Leuchtturm, die Hafenmole und den Fisch- und Fleischmarkt. Er hat ebenso den Königspalast in Athen und die Hafenanlage in Piräus erbaut. Das klassizistische Rathaus entwarf der Münchner Architekt Ziller nach dem Vorbild des Palastes des Priamos von Troja.
Wegen des Schiffsbaus und des Handwerks ( Getreidemühlen, Gerbereien und Webereien ) war Syros schon in der Antike sehr bekannt und konnte sich mit Athen messen. Nach der Befreiung von den Osmanen waren die Einwohner sehr froh über die französische Besatzung, denn die meisten Einwohner waren Christen.
Syros bot vielen Flüchtlingen, die in den Besatzungskriegen ihre Heimat verlassen mussten, Zuflucht. 1821 traf das erste Boot mit Flüchtlingen von der Insel Chios ein, wo Zehntausende ermordet wurden. Ermoupolis ist nach Hermes, dem Gott des Handels und Profit benannt. Innerhalb weniger Monate war die antike Stadt mit neuen Häusern überbaut. Die Stadt hatte das erste Telegrafenamt in Griechenland, baute als erste Waisen- und Armenhäuse und die Anwohner zahlten pünktlich ihre Steuern ( wirklich?? ).
Sie kamen so schon früh zum Wohlstand, den man bis heute spühren kann.
Der Sänger Mikis Theodorakis ist hier zuhause und auch der bekannte Rembetikosänger Markos Vamvakaris, ist hier geboren. ( Rembetiko ist die Musik, die in den Armenvierteln der griechischen Großstädte entstanden ist.)

Samstag, den 3.6.2017

Morgens: Insel Syros
Abends: Insel Naxos
Um 8.15 Uhr verlassen wir unseren Liegeplatz am Stadtkai. Vor Syros liegen 2 Frachtschiffe, auch eine grosse Fähre kommt angerauscht und dann noch ein Frachtschiff von See. Ist mal wieder viel los am frühen Morgen. Viel Wind haben wir heute nicht und so rollen wir auf weit auslaufenden Wellen Naxos entgegen.
Um 15.00 Uhr machen wir unsere Leinen, nach dem wir den Anker gesetzt haben, an der Backbordseite einer grossen Yacht, mit Kanadiern an Bord, fest. Kurz darauf nehmen wir die Leinen von dem 3. Boot im Päckchen an. Der Skipper und seine beiden Söhne kommen aus Bulgarien. Die Fähren, die im Nebenhafen kommen und gehen, lassen unsere Boote wieder zappeln. In der Kaimauer sind grosse Löcher, die das Wasser in unser Hafenbecken hinein pressen wenn sich die Fähren drehen. Wir essen an Bord, machen aber unseren ersten Rundgang durch die wunderschöne Altstadt von Naxos. Naxos ist ein internationaler Urlaubsort, es ist echt was los hier.
Doch sobald man die ersten 2 Häuserreihen verlässt wird es gemütlich. Herrlich gedeckte Tavernen und viele kleine handwerkliche Läden laden ein. Die alten Gassen sind weiss getüncht. Pastellfarbene und weisse Würfelhäuser drängen sich dicht den Hügel hinauf. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die vorgelagerte Halbinsel mit dem antiken Marmortor, Portara, welches dort seit über 2500 Jahren, vor allem den Seefahrern den Weg nach Naxos weisst. Das Tempeltor, dem Gott Apollon geweiht, wird jeden Abend von vielen Touristen besucht, um dort die Sonne bis zum morgigen Tag verschwinden zu sehen. Das haben wir uns für morgen vorgenommen.
Leider müssen wir unsere Pläne fallen lassen, von hier aus Santorini oder Mykonos mit der Fähre zu besuchen. Die Fahrtzeiten sind sehr ungünstig.
Am Pfingstsonntag, um 9.00 Uhr meldet sich der Skipper, der an der Kaimauer mit seinem Boot liegt, sie möchten um 10.00 Uhr den Hafen verlassen. Fred hat Mühe unsere bulgarischen Nachbarn zu wecken. Die Männer prüfen ob die Voranker frei liegen, ja o.k. Fred bindet eine Achter vom Boot unseres bulgarischen Nachbarn an ein hinter uns liegendes Fischerboot, auch eine 2. Leine, unsere Vorleine nimmt Fred mit an Land. Die Kanadier ziehen los und Fred und der mittlerweile erschienene Hafenmeister ziehen die 2 Boote an die Kaimauer. Der Bulgare staunt nicht schlecht. Das alles ohne Motor! Kaum sind die Leinen fest, kommt der Dieseltankwagen. Wir müssen tanken. Nun wollen wir besprechen, was wir heute hier unternehmen. Da kommt Hafenmeister Nr. 2. Er hat jetzt einen Liegeplatz mit Mooringleine für uns. Hier, auf unserem Platz, wird ein grosses Schiff erwartet. Also ankerauf. Der Wind bläst ordentlich in den Hafen. In die kleine Lücke sollen wir. Von vorne stubst ein Fischerboot und die beiden Marineros haben sich auf die 2 Nachbarschiffe verteilt. Der Hafenmeister übersieht unsere Heckankerleitöse und es knirscht am Nachbarboot. Irgentwie sitzen wir jetzt fest und versuchen die Mooringleine aus den Fenderbergen zu erhaschen, nichtmal ne Bildzeitung passt noch dazwischen. Fred packt sich eine Zigarre und geht an Land. Ich denke an meine Lieben Zuhause, denn heute ist ein besonderer Tag und ich bin nicht dabei. Die Fischer fragen ob wir Fisch möchten. Ja, wir möchten, denn kochen ist jetzt mal eine schöne Abwechslung. Für 5,-- € bekommen wir eine ganze Tüte Fisch. Irgentwann sag ich stopp. Wer soll das alles essen! WIR haben alles aufgegessen. Zum frühen Abend gehe ich alleine in die Stadt und zünde in der Kirche 2 Kerzen für unser Brautpaar daheim an. Habe mit den beiden Damen, die sich um die Kirche kümmern ein nettes, herzliches Gespräch; doch ich muss los Fred wartet an der Hafenstrasse auf mich. Es ist wirklich ein wunderbarer Blick vom Apollontempel aus auf die Kykladeninseln bei untergehender Sonne. Nur untergegangen ist sie nicht im Meer, auch nicht in den Bergen, sondern in den Wolken. Heute gönnen wir uns noch einen Absacker, in einer Bar mit guter Musik und Blick auf den Hafen.

Montag, den 5.6.2017

Morgens: Naxos
Abends: Insel Amorgos, Ormos Paradeisea

Montag früh brauchen wir eine halbe Stunde bis wir unsere Villa aus dem Fender- und Mooringgewühl befreit haben.  Draussen dreht gerade eine Riesenfähre und da ist auch noch die Untiefentonne. Seefahrt kostet manchmal ganz schön Nerven. Doch bald werden wir mit einem schönen Wind, im Kanal zwischen Paxos und Naxos entschädigt. Nachdem wir Naxos im Rücken haben ist der Wind weg, dafür stehen Kreuzseen zwischen den vielen kleinen Inseln. Wir werden ordentlich durchgeschaukelt und sehen in der Ferne Santorini. Da wollten wir eigentlich 2 Tage entspannen, doch wir haben noch spannendes vor uns. Kurz vor der Insel Amorgos, unserem heutiges Ziel, kam der Wind. Eine große Seitenwelle schob sich immer wieder unter die Villa und trieb uns voran. An der Südostspitze der Insel schauten wir auf ca. 400 m hohe Bergwände. Gott sei dank führte uns unser Navigationsprogramm durch die kleine Spalte, in der vor 10 Minuten schon ein Segelboot verschwunden war. Dann noch rechts abbiegen und wir sind in einer anderen Welt. Lieblicher Sandstrand, blaues Wasser und wenig Wind. 2 Segelboote und ein paar Fischerboote liegen vor Anker. Willkommen in der Bucht Paradeisea.
Einfach himmlisch. Obwohl die Bucht zum baden einlädt, kann ich mich noch nicht damit anfreunden. Der Wind tagsüber ist sehr frisch. Wir haben beide den ganzen Tag Fleecejacken und lange Hosen an. Meine Schwimmübungen rund ums Boot müssen noch warten. 

Etmal : 32 sm 

Dienstag, den 6.6.2017

Morgens: Insel Amorgos
Abends: Insel Astypalaia

Morgens um 6 Uhr tuckert ein Fischer an uns vorbei. Wir machen uns frühstück. Haben heute eine lange Strecke vor uns. Das Wasser zwischen der Felseinfahrt, ist ganz ruhig. Es schiebt uns sanft nach draussen. Wir müssen um das Südwestcap der Insel herum. Schon  bald pfeifft der Wind von den Felswänden herunter. Mit bis zu 7 kn, glücklich aus der richtigen Richtung, schiebt er uns gen Südost. Als wir die Insel im Rücken haben, lässt der Wind nach. Es riecht nach Kräutern, so wie beim Segeln um Korsika. Gerne hätten wir mehr von der Insel gesehen, die auch die Schlafende oder Ruhende, genannt wird. Doch zum Wochenende soll der Meltemi  ( Starkwind aus Nord ) mitmischen und dann kommen wir vielleicht ein paar Tage nicht mehr weiter. Wir blicken zurück und können wunderbar das Kloster erkennen, welches in 300 m Höhe in die Felswand gebaut ist.
Adieu, ihr Inseln des Lichtes, mit Amorgos verlassen wir die Kykladen und finden uns wohl heute Abend auf einer Insel der Dodekanesinselgruppe wieder.
Wir haben einen gut Tag auf See. Den ganzen Tag über sehen wir, bis auf einen Frachter in der ersten Stunde, keine Schiffe, nichtmal einen Segler. Dafür steckt eine Tortuga ihre Nase vorsichtig prustend aus den Wasser. Manchmal sieht es so aus, als würden sie mit den Vorderfüßen winken, wenn sie so vorbei rudern. Kurz vor der Einfahrt in die Bucht Porto Varhy auf Astypalaia, was Schmetterlingsinsel heisst, nicht wegen der vielen Schmetterlinge, sondern wegen der Inselform, gehen 2 Segler vor uns durch die Wand. Sieht wirklich so aus. Nur eine kleine Öffnung in der grossen Felswand führt uns ins nächste Paradies. Man glaubt in den Alpen angekommen zu sein. Im ganzen Alpsee nur 2 andere Segelboote. 3, 4 Häuser, ein Fischrestaurant, der Rest ist Natur pur. Unser Anker fällt auf 7 m Sand. Hier ist das Wasser schon schön warm und schwups bin ich drinn, Badesaison 2017 ist eröffnet. Fred bedient sich lieber mit der Naturdusche ( Duschsack ) an Deck . Von überall hört und sieht man die Ziegen die steilen Hänge hinauf hüpfen. Der Wind hat sich gelegt und es ist langsam Zeit schlafen zu gehen. Fred träumt schon von der nächsten Insel...........?

 

 

 

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© Ursula Alewijnse