Donnerstag, den 29.6.2017
Marina Kemer
Seit Montag, den 26.6.2017, 13.45 Uhr, liegen unsere Achterleinen fest an der Kaimauer der G-Marina in Kemer. Der Bug ist von den Marineros mit einer Muringleine befestigt worden. Nachdem wir auf dem Kanal 73 angekündigt haben das wir vor dem Hafen sind, kamen 2 Marineros mit dem Schlauchboot und begleiteten uns in den Hafen. Selbst die Achterleinen wurden vom Marinapersonal in Empfang genommen und mit einem freundlichen: HOS GELDINIZ ⛵️ waren wir am Ziel !!
In 22 Fahrtagen haben wir die 625 Seemeilen ( 1158 km ) geschafft. Die letzten 3 Tage sind wie im Fluge vergangen und ich will gerne davon berichten.
Heute haben wir das erste Mal nach langer Zeit, weniger als 20 sm vor uns. Wir schauen uns die wunderbare Landschaft an, die wir seit vielen Jahren vom Wandern im Kemer Winter her kennen. Hier führt auch der lykische Weg entlang; einer der schönsten Wanderwege überhaupt. Er führt von Fethiye bis nach Antalya. Nach 3 Stunden erreichen wir Phaselis. Eine antike Handelsstadt die 690 v. Chr. von dem damaligen König von Rhodos gegründet wurde. Auch Alexander der Große verbrachte den Winter 334 - 333 v. Chr. in Phaselis um sich von einer seinen großen Keilereien zu erholen. Auch ich habe meine eigene Geschichte zu Phaselis. Denn hier, in der schönen Bucht, sind seit 6 Jahren die Endglieder von 2 Zehen meines rechten Fußes zu Hause, die mir bei einem Unfall auf dem Wasser abhanden gekommen sind. Ich strecke meine Füße in Richtung Berge, denn da sollen ja bekanntlich die Götter wohnen. Ich denke an die absolute Hilfsbereitschaft und die kompetente Versorgung im Krankenhaus. I know: " THIS IS K I S M E T "
Nach einer ruhigen Nacht vor Anker schwimme ich am frühen morgen ein paar Runden ums Boot. In Kemer werde ich genug Strand und Bademöglichkeiten haben, aber nirgendwo finde ich es so entspannend um morgens ein paar Runden ums eigene Boot zu drehen. Mit den ersten Piratenbooten, die gegen 11 Uhr unter lautem Getöse in die Bucht einfallen, hissen wir unseren Anker. Wir haben nur noch 8 sm vor uns und so tuckern wir gemütlich die verschiedenen Strandabschnitte der Region Kemer ab. Wir sehen so manches Hotel, in dem wir die letzten Winter zu Gast waren, das erstemal von der Seeseite aus. Hier z. B. das Akka Alinda; Winter 2015 und 2016
Ja und dann war es soweit. Gegen 13.00 Uhr fuhren wir mit unserer eigenen Villa vorbei an dem Moonlightstrand, wo sich die Urlauber tummelten. Im Winter sieht es hier natürlich etwas anders aus. Um 13.45 Uhr waren die Leinen fest. Wir wurden bereits erwartet und mit süßen Kirschen, selbstgemachter Marmelade und einer Einladung zum Abendessen begrüßt. Eine Stunde später hatten wir unsere befreundete türkische Familie an Bord. Am Liebsten wollten sie gleich mit uns ablegen. Anschließend mussten wir noch Nuris neues Boot, er hat mehrere Gulets, bestaunen.
Der Dienstagmorgen gehört natürlich Kemer im Sommer. Eigentlich kennen wir die Region nur zwischen Oktober und Mai. Nun ist nicht nur Sommer, sondern auch noch das 3 tägige Bayramfest. Auch der große Markt findet heute statt. Ziemlich viel auf einmal. Den ersten Kontakt haben wir mit einem deutschen Pärchen welches hier Urlaub macht. Eine große Horde Holländer wartet auf den Dolmus. Auf dem Markt hören wir dann viele Sprachen, deren wir nicht mächtig sind. Fred fühlt sich in dem Gedränge, wie schon befürchtet, nicht wohl, ausserdem ist es ziemlich heiss unter den Marktständen. Also zurück und erstmal einen kühlen, frisch gepressten Orangensaft genießen. Nachmittags werden wir von unseren langjährigen deutschen Bekannten, die in der Nähe von Kemer leben, abgeholt und fahren zum schwimmen in die antike Badebucht von Phaselis. Die türkischen Familien haben sich zwischen die antiken Mauern zum Picknick verabredet und ein buntes Treiben lässt mich nachdenken, wie es hier wohl vor vielen tausend Jahren zugegangen ist.
Am Abend gehen wir in ein Fischrestaurant und dann beginnt das Granatapfelfest mit einem tollen Umzug und vielen bunten Wagen und toller Musik. Anschließend tanzen wir einfach in einem Lokal mit und ruhen uns, bei ruhiger Livemusik, unter einem Wunschbaum mit einem leckeren Raki aus. Wie gut das einige unserer Wünsche schon in Erfüllung gegangen sind und so brauchen wir kein neues Bändchen an den Baum hängen.
Freitag, der 30.6.2017, 22.00 Uhr
44 Grad im Schatten und wir schwitzen wie die ? Ja heute Nachmittag hatten wir 44 Grad im Schiff. Wenn wir morgens die Augen aufmachen ist die 30 Grad Marke schon geknackt. Nur in den ersten zwei Stunden können wir überhaupt etwas machen, denn dann läßt das Gehirn langsam nach. Ich nehme mir dann meine Badetasche und ein Buch und ab geht es zum Moonlightstrand, nur 5 Minuten von hier entfernt. Fred ist nicht zu bewegen mit zu kommen. Wir haben hier die besten und neuesten Duschen der ganzen Reise. Diese wurden vor einem Jahr mit deutschen " Grohe " Armaturen erneuert. Die Lärmbelästigung, von den angrenzenden Hotels, hält sich hier im Hafen in Grenzen. Eigentlich ist jeden Abend irgendwo ein Feuerwerk; aber früh schlafen kann man wegen der Hitze sowieso nicht .
Dienstag, den 11.7.2017
Kemer Marina
Nach gut 2 Wochen in der Marina fühlen wir uns nun angekommen. Nur an die Hitze können wir uns noch nicht ganz gewöhnen. Morgens, wenn wir die Augen auf machen, lacht uns schon die Sonne unverschämt mit 30 Grad an. Um die Mittagszeit müssen wir dann zum Wasser flüchten, denn es sind über 40 Grad auf dem Boot. Unser kleiner solarbetriebener Ventilator arbeitet zwar wie verrückt, doch gegen diese Hitze kommt er nicht an. Nach dem Frühstück können wir noch was machen, doch mittags geht es direkt zu unserem kleinen Marina Privatstrand. 8 bequeme Liegen, mit grossen Sonnenschirmen, lassen uns auf das herrliche Bergpanorama blicken, ebenso auf die Hotels, in welchen wir in den letzten 20 Jahren, in den Winter und Frühjahrsmonaten oft zu Gast waren. Vorgestern sind wir nach dem Frühstück die Hotels abgefahren und stellten mit erstaunen fest, dass doch fast alle Hotels geöffnet haben. Auch der Moonlightstrand ist tagsüber gut besucht.
Hier in der Marina gibt es 12 Boote mit einer deutschen Flagge. Ein Pärchen habe ich neulich beim schwimmen kennengelernt. Sie kommen auch seit vielen Jahren nach Kemer. Die meissten Wassersportler, aus unseren Landen, sind natürlich bei dieser großen Hitze lieber Zuhause. Wie gut, dass wir das Umfeld gut kennen. Unsere schönen Wanderungen, Ausflüge und Dolmuschfahrten heben wir uns für den Herbst auf. Hier im Hafen gibt es viele türkische Bootsbesitzer die an den Wochenenden von Antalya herüberkommen. Direkt an unserem ersten Tag nahmen wir die Leinen von unserem Nachbarboot an. 3 junge Türkinnen, so um die 35, hatten ihren ersten Segeltag alleine auf dem 32 Fuss Boot bewältigt und waren sichtlich stolz.
Den heutigen Tag verbrachten wir nochmals mit Ina und Joe in Phaselis. Auf meiner letzten grossen Schnorcheltour schwamm ich über den Resten des antiken, versunkenen Hafens von Phaselis. Das Wasser hat nun in Ufernähe eine Temperatur von 34 Grad. Fred lässt sich, wie in einer Badewanne, einfach treiben. Ich leiste der Unterwasserwelt, in etwas tieferen Wasserbereichen, noch etwas Gesellschaft. Morgen geht es früh aus den Betten: die Wäsche muss noch gewaschen werden, das Schiff geputzt, die Taschen gepackt und eine Schwimmrunde am Marinastrand ist auch noch eingeplant. Übermorgen geht es dann die 3127 km an nach Hause in eine kühlere Umgebung. Ab dem 10. September melden wir uns dann wieder. Wir wollen uns in Richtung des Kekova Golfs bewegen und uns auf Schatzsuche in die versunkene Stadt begeben.