Unser erster Weg in Göcek führt uns immer nach Budget Sailing, wo wir vor vielen Jahren gechartert haben. Aziz, der uns letztes Jahr auch beim Einklarieren in die Türkei geholfen hat, heisst uns Willkommen. Sein Bruder Hassan ist mit einer Gruppe Schülern segeln, Wilma ist nicht da. Dafür bekommen wir einen echten holländischen Kaffee von Aziz. Als er fragt ob wir etwas nötig haben oder er helfen kann fällt Fred ein das er unbedingt den Mast hoch muss, da unsere Windmühle nicht mehr arbeitet. Er bringt einen Kollegen mit und schon 20 Minuten später hängt Fred 12 m über dem Deck.
Dienstag fahren wir um 9.30 Uhr mit dem Bus nach Ferhiye. Die Busfahrt dauert 1 Stunde und kostet für uns Zwei 11 Tl, das sind noch keine 2 Euro.
Wir waren schon des öfteren in Fethiye, doch diesmal soll es nicht in den Basar, zum Fischmarkt oder das über 400 Jahre alte Hamam, sondern in das antike Fethiye. Telmessos...
Telmessos wurde im 5.Jhr.v.Chr.
erwähnt. Es gehörte in der Antike zum attischen Seebund und wurde wegen seiner Wahrsager eine Berühmtheit. Schon König Krösus, der durch die neuentwickelten Münzen berühmt wurde, lies sich hier beraten. Zur Zeit Alexander des Großen gehörte Telmessos zur Weltmacht. Im 15.Jhr. bauten die Johanniter von Rhodos eine große Burganlage, die sowie auch das alte Telmessos, durch 2 verheerende Erdbeben in den Jahren 1856 und 1957, in Schutt und Asche gelegt wurde.
Doch die ca. 20 Steingräber, die in die Felswände oberhalb der Stadt gemauert wurden sind noch einigermaßen gut erhalten.
Wir wandern von den Gräbern aus auf der Anhöhe in Richtung Altstadt und Hafen. Wir haben eine unbeschreiblich schöne Aussicht. Haben doch jeher das Gefühl in Griechenland zu sein als in der Türkei und das ist auch kein Wunder. Über 3000 Jahre hatten die Griechen hier das sagen und erst im Jahre 1923, nach dem Vertrag von Lausanne, musste die griechische Bevölkerung auswandern.
Freitag, den 26.10.2018
Skopea Marina / Göcek
Die letzten 2 Tage war es hier sehr ungemütlich. Jetzt haben wir zwar dicke Pullover an, doch die Sonne scheint und der Wind hat sich beruhigt. Gestern sind wir nicht von Bord gegangen. Bis zu 8 bft zerrten an den Leinen. Nachmittags kamen Wilma und Aziz zu Besuch, passte gut ich hatte ja gerade einen Kuchen gebacken. Aus dem Besuch im Kebabhaus wurde auch nichts, doch Spaghetti mit selbstgemachter Tomatensoße schmeckten auch. Spät Nachmittag kamen noch 2 Segler in die Marina, ein Engländer und ein Boot aus Danzig. Heute morgen begrüsste mich der Skipper mit: " Unruhige Nacht, nicht ! " Ich antwortete: " Aber eine sichere. "
In 3 Stunden soll es nun für uns Richtung Kas Marina gehen. Heute Abend wollen wir uns an einer Muringleine vor dem Restaurant in Karacören festmachen. Der Wind hat seine normale Puste zurück gefunden.
Tschüss, bis bald.....
Samstag, den 27.10.2018
Kalkan
Gestern Vormittag verliessen wir die Skopea Marina. Wir fuhren unter Motor durchs Inselarchipel von Göcek, der westlichen Seite der großen Fethiye Bucht. Wir staunten nicht schlecht als wir durch die Baumwipfeln, im hohen Taurusgebirge, östlich von Fethiye Schnee sahen, der von der Sonne angestrahlt wurde. Die letzten 2 Tage war ja genug Regen runtergekommen. Abgekühlt war es auch ordentlich, wir hatten lange Hosen und Fleecejacken an. Heute morgen hatten wir nur 11 Grad auf dem Barometer. Doch die Sonne macht das schon. Um 14.30 lagen wir an der Muringtonne vor dem Restaurant in Karacören. Um 17.30 liessen wir uns zum essen abholen. Wir waren heute das einzige Boot und somit auch die einzigen Gäste, denn das Gelände hier ist von Fethiye aus sehr schwer zugänglich. Darum werden auch Massen von neuen Bodenbrettern mit dem Boot transportiert. Wir werden 2 Seebrassen verdrücken.
Wenn wir gewusst hätten was heute für ein anstrengender Tag wurde.
6.45 Uhr, es wird gerade hell, alles klar machen. 7 Uhr Leine los. Ich mache mit dem neuen 12 Volt Wasserkessel Kaffeewasser, schmiere ein paar Käsebrote.
An der Steuerbordseite scheint noch der Mond, an Backbord kommt die Sonne über die Berge. Ich denke an das spanische Lied welches besagt das Sonne und Mond sich lieben, doch niemals Küssen können.
Das ist ja schlimmer wie bei Romeo und Julia !
Ok, ich übernehme das Ruder. Irgendwie kommen wir nicht gut voran. Das Meer schiebt die Wassermassen in die Gemilerbucht. Ich fahre nach Karte, vorbei an dem türkischen Marinastützpunkt. Wind haben
wir genau gegen, doch die Strömung ist nach dem Cap mit uns. Bis 12 Uhr sind wir die einzigen auf dem Wasser. Wir haben gute Sicht auf Rhodos. Der Sturm hat die Luft gut gereinigt.
In Höhe Patara haben wir Wasserwirbel von der Grundsee. Wir steuern reichlich vom Ufer weg. Der Wind dreht sich dann noch für uns ungünstiger und nimmt am nächsten Cap noch zu. Die Villa schlägt auf
den Wellen, wir kriegen ab und zu eine Gischtwelle in die Plicht. Neee, das macht keinen Spass mehr. Noch 3-4 Stunden gegenan bis nach Kas.... Nicht mit uns. Wir laufen den Stadthafen von Kalkan
an.
Hier müssen wir den Anker werfen und mit Heckleinen festmachen. Der Anker greift nicht. Gott sei dank steht im Hafen kein Wind mehr. Eng ist es hier auch noch. Ein Gule läuft ein. Wir fahren
nochmal raus aus dem Hafen. Der Anker fällt erneut. Er hält. Um 15 Uhr sind die Leinen fest. GESCHAFFT.....".wir sind beide platt. Haben uns wohl ein Bier verdient.
Montag, den 29.10.2018
Kas Marina
Gestern morgen begrüsste uns Burak, der Manager von der ECC Marina in Fethiye,
am Kai von Marmaris. Die Truppe von 9 Segelbooten, die gestern Abend noch spät eingelaufen sind, gehört zu ihm. Jedes Jahr, am 29.10. dem Unabhängigkeitstag, fahren sie eine Rallye von der Fethiye
Marina ausgehend. Als die 9 Boote morgens auslaufen wollen, hat ausgerechend das Boot vom Chef " Ankersalat ". Der Hafen von Kalkan ist nur sehr klein und ihr Anker hatte sich mit dem Anker eines
Gulets von der anderen Seite verheddert. Nach 20 Minuten konnten sie jedoch den Anker aufholen und auch wir verliessen Kalkan. Wir hatten wieder Wind genau gegenan. Machten einen grossen Schlag zur
See und glücklich drehte sich der Wind zu unseren gunsten, sodass wir mit dem nächsten Schlag in die tiefe Bucht von der Kas Marina einlaufen konnten. Wir machten noch ein paar schöne Fotos von den
einlaufenden Booten der Ralley und lagen auch wieder gemeinsam an einem Steiger da die Marineros annahmen, das wir zu der Ralley gehörten.
Abends gingen wir zum essen zu Smiley in die Stadt; ca. 20 Minuten zu Fuß.
Sorry, nach den Vorspeisen schaffte ich meine osmanische Pfanne nur noch zur Hälfte, obwohl sie wieder super schmeckt.
Am Nachmittag waren 2 Marineboote eingelaufen. Gut bewacht schliefen wir in Ruhe in den heutigen Tag der Befreiung hinein. Um 6 Uhr früh gab es einen Appell.
Genau heute, seit 95 Jahren, gibt es die türkische Republik. Mustafa Kemal Atatürk wurde zum Staatspresidenten ausgerufen und das wird natürlich heute gefeiert.
Eins der Marineboote ist heute morgen ausgelaufen, das andere kann man besichtigen. Es ist das alte deutsche Marineboot die BREMEN. Als wir kurz vor 12 Uhr am Marineboot sind bittet man uns um 14 Uhr
wiederzukommen, jetzt ist Mittagspause. Das schaffen wir leider nicht, denn um 14.30 Uhr sind wir im Hamam und dort war es wieder prima. Alles ist wieder vom Körper abgeschrubbt und wir fühlen uns
wie neu. Gegessen wird heute an Bord.
Die nächsten 3-4 Tage werden wir wieder in den Buchten von Kekova und Phaselis verbringen, ich melde mich dann aus unserem Heimathafen Kemer, Tschüss bis bald.