Mittwoch, den 3.11.2021
Kas Marina
Nach 5 Tagen Aufenthalt nehmen wir nun Abschied von Kas.
Wir hatten viel Regen, viel Wind und doch gute Laune.
Ein gemütliches Schwätzchen auf der Dina, ein gemeinsames Essen und vor allem unser Baklawa Mittagessen, haben wir voll genossen. Gestern noch ein Abendessen im Restaurant Smiley. Seit unserem ersten Segeltörn vor 20 Jahren nach Kas freuen wir uns immer wieder Ibrahim und seine Frau wieder zu sehen.
Ibrahim hat uns damals recht früh 2 frische Brote auf das Boot geschmissen; damals waren wir sehr erschreckt.
Mittwoch, den 10.11.2021
Finike Marina
Genau vor einer Woche haben wir die Kas Marina verlassen. Der erste Tripp war nur 7 sm weit, zur großen Bucht Bayindir, östlich gelegen des alten Hafens von Kas.
Als einziges Segelboot machten wir um die Mittagszeit mit Voranker und 2 Landleinen unsere Villa fest. Keine Liegeplatzgebühren, Strom und Wasser frei..... dafür isst man am Abend frischen Fisch oder Hähnchenspiesse, einen grossen Salatteller und 2 kalte Bierchen, alles zusammen für 15 Eu.
Am Freitag, den 5.11. verlassen wir dieses schöne Fleckchen Erde und haben nach einer 1/2 Stunde die Wasserstraße zwischen Europa und Asien erreicht.
Eigentlich herrscht hier stetiger Fährverkehr, zwischen Kas und Kastellorizo, doch die Einreise auf die griechische Insel ist z.Z. nicht möglich.
Bis auf 2 Ausflugsboote sehen wir die nächsten 4 Stunden nur Meer und einen letzten Blick auf Europa.
Freitag bis Montag ankern wir bei einer Tiefe von 6 m in Kekova, Sicak Limani.
Wir sind erstaunt das wir die erste Nacht um diese Jahreszeit mit 11 anderen Jachten verbringen. Wind haben wir so gut wie gar nicht. Ich genieße es in vollen Zügen mich im Wasser zu tummeln. Fred hat schon wieder einen dicken Schinken ausgelesen und gegen 17 Uhr koch ich was Leckeres....um 18 Uhr ist es stockdunkel.
Und weil auch wir uns nicht wirklich im Paradies befinden, kommt der große Mist.
Das Toilettenrohr hat sich wohl mit Urinstein zugesetzt... nichts geht mehr...
Wir benutzen ja keine Chemikalien zur Reinigung und so tut die Zeit ihr Werk.
Leider ist auf so einem kleinen Boot kaum Platz zum basteln. Fred muss die ganze Toilette rausbauen. Dann versenke ich auch noch meinen einzigen Stopfen von meiner Spüle....wringe ein Handtuch aus, will es draussen aufhängen, da hör ich ein platschen und sehe den Stopfen langsam Richtung Sandboden gleiten, vorbei mit dem Paradies.
Aber wir lassen uns die schöne Zeit nicht vermiesen. Bleiben somit noch ein Tag länger und starten am Montag früh um15 Uhr. Wollen heute die Cinevizbucht erreichen und dann Dienstag in Kemer sein. Am Mittwoch soll es bis zu 7 bft Wind geben und das auch noch aus Nord, also die Richtung wo wir hin müssen, da möchten wir im sicheren Hafen sein....
aber es kam ganz anders.
2 mal versuchen wir das Vorsegel zu setzen nachdem wir das Kekovaarchipel verlassen haben und die große Bucht von Finike überqueren. Doch um 12 Uhr ist der Wind wieder eingeschlafen......vielleicht nachdem wir das Cap Gelidonya erreicht haben und somit in die Bucht von Antalya einfahren, dort haben wir einen günstigeren Kurs.
Gegen 12.30 Uhr, 5 sm vom Cap Gelidonya entfernt, sehen wir ein Marineboot, auch hinter den 3 vorgelagerten Inseln sichten wir noch eins.
Wir haben schon eine Vorahnung. Fred nimmt Funkkontakt mit dem Marineboot auf. Schießübungen sind angesagt. Wir müssen uns aus der, in der Seekarte eingezeichneten Feuerzone entfernen.
Das ist für uns ein Umweg von ca. 20 sm. Wir laufen ca. 4,5 sm die Stunde, also würden wir im Dunklen in der Cinevizbucht sein. 13 sm backboard von uns ist die Marina Finike......Kursänderung....wir können Segel setzen und laufen um 16 Uhr in der Finike Marina ein.
Nun sitzen wir für 3 Tage in der Marina fest. Wir müssen erst klären ob die Marineübungen nur einen Tag lang dauern.
Dienstag Abend soll es schon auffrischen,
alle Buchten, die uns bis Kemer zu Verfügung stehen sind vor Nordost Wind nicht wirklich sicher, also abwettern in Finike......es gibt Schlimmeres.
Finike ist ein über viele Jahrzehnte bekannter
" Aussteigerhafen "
für Segler aus aller Welt und das ist auch heute noch so....
Boote aus Deutschland, Belgien,Holland, Frankreich, England, Russland, Polen, USA, Neuseeland, Australien und selbst aus Malaysia sehen wir auf unseren Spaziergängen im Hafen. Hier gibt es immer wieder tolle Gespräche über woher? wohin ?, kennt ihr dieses oder jenes Boot u.s.w. Sonntags wird gemeinsam gegrillt. 2 türkische Damen geben Türkischunterricht und Wandertipps. Dienstagabend ist Spieleabend; am Nachmittag werden Bücher und DVD s angeboten. Hier ist immer was los. Wir machen einen schönen Spaziergang auf der Hafenmole, gehen zum Migros einkaufen und am Abend koche ich was Leckeres.
Dienstag, 6.45 Uhr
Das Boot neben uns hat schon um 5.15 Uhr abgelegt. Auch wir lassen die Muringleine ins Wasser gleiten. Bis zum Cap Gelidonya haben wir gute Fahrt; ein paar große Fischerboote, super Sicht. Einige dicke Holzplanken schwimmen im unruhigen Wasser. Fred versucht sie vom Vorschiff aus zu ordnen, damit ich sie umfahren kann. Eine Schildkröte hebt ihr Köpfchen aus dem Wasser, etwas später begrüßt uns ein Delfin und dann sehen wir hinter der Durchfahrt des Caps schon die kappelige See.
Der Wind fegt noch aus Nord und die See hat sich von dem Tag noch nicht beruhigt.
Wir ziehen, das erstemal nach langer Zeit, wieder unsere Rettungswesten an, und unsere Villa wird von den Wellen hoch gehoben und schiesst dann wieder bis zu 7 kn schnell ins Wasser. Aus der Adrasanbucht kommt, wie verabredet, die Dina mit Renate und Jürgen unter Großsegel in Sicht. Sie gehen in die entgegengesetzte Richtung und haben guten Wind um schnell voran zu kommen. Das Bild, welches sie von uns geschossen haben, lässt uns wie ein kleiner Krümel erscheinen.
Unser Schiffchen lässt sich dennoch gut und sicher steuern. Ich bin froh, als wir die große Cavusbucht überquert haben, das der Wind, wie die Vorhersage versprochen hat, nachlässt. Wir überlegten schon in die Adrasanbucht beizudrehen. Ich legte Kurs Kemer an. Wir befreiten uns von Rettungswesten und ich pellte mich aus meinem Schlafanzug raus, den ich wegen der Kälte am frühen Morgen anbehalten hatte. Hatte keine Chance dieses eher zu tun. Hab seit langem mal wieder Schwielen vom Steuern an den Händen.